Gewagte Bademode:Strumpf für das Gemächt

Erinnerungen an den Borat-Bikini: Auf Twitter kursierte ein Bild, das zwei Männer am Strand von Marbella mit nichts als einem sonderbar neuartigen Mikrokleidungsstück am Leib zeigt. Die provokante Bademode wirft Fragen auf.

Von Violetta Simon

Es gibt Dinge, die manche von uns nie wissen wollten. Dass Heidi Klums Brüste Männernamen haben. Dass Oliver Pocher sich neun Muttermale entfernen ließ. Oder dass SPD-Chef Sigmar Gabriel als Jugendlicher im TSC Schwarz-Gold Goslar tanzte. Und es gibt Bilder, die wollte man nie im Kopf haben.

Auf Twitter kursierte nun ein solches Bild. (Anmerkung der Redaktion: Mittlerweile sind nur noch Retweets des Ursprungsbildes im Netz zu finden. Der Account des Absenders ist nun geschützt.) Wer es einmal gesehen hat, der vergisst es vermutlich nicht so schnell, wie er es gern hätte. Es handelt sich um eine Art - wie soll man dazu sagen - einseitig getragenes Penissäckchen, mit dem Namen JQK Mens Sexy Bikini G-string Thong Jock, das die beiden britischen Soap-Schauspieler Bobby Cole Norris und Harry Derbidg bei einem Shooting vor einigen Tagen am Strand von Marbella zur Schau stellten. Die schlauchartige Präsenz wirft eine Menge Fragen auf, nicht zuletzt aufgrund der verwirrenden Assoziationen, die den Betrachter ereilen.

JQK Mens Sexy Bikini G-string Thong Jock

Provokante Bademode für Männer - für knapp 10 Dollar auch im Onlinehandel zu bekommen.

(Foto: Screenshot: Amazon.com)

Etwas ratlos steht man da in seiner 08/15-Badeshort oder im Allerwelts-Bikini und stellt sich unterschiedliche Fragen, etwa: Wie kommt man nur auf so eine Idee? - Warum geht der Typ nicht einfach an einen FKK-Strand? - Kann man sowas auch als Frau - an den Brüsten - tragen?

Was die Antwort auf die zentrale Frage angeht - Warum trägt jemand so etwas? -, können wir nur spekulieren. Hier ein paar Versuche:

  • Der Träger will damit zum Ausdruck bringen: Seht her, ich bin komplett enthaart, und nahtlos braun außerdem.
  • Der Träger will damit zum Ausdruck bringen: "Seht her, mein Gemächt ist groß genug, um eine ganze Stoffbahn daran einzuhängen." Die nahtlose Form impliziert ein offenes Ende des Inhaltes - theoretisch könnte der Träger seinen Penis also einmal um die Hüfte gewickelt haben.
  • Der Träger hatte gerade keine Badehose zur Hand und bediente sich seiner Tennissocke.

Obwohl - oder gerade weil - es so gewöhnungsbedürftig ist, könnte dem aufsehenerregenden Mikrobadehöschen eine große Karriere in der Filmbranche bevorstehen. Wo wäre es besser aufgehoben als in der Welt der gestählten Bademeister - als DAS Accessoire in einer Baywatch-Staffel? Endlich ein Grund, die US-Serie wieder zum Leben zu erwecken!

Wir sehen es genau vor unserem geistigen Auge: Verzweifelte Hilferufe aus den tosenden Wellen - der Einsatz des Bademeisters naht. Phänomenale Zeitlupe. Der Bademeister schnappt sich sein Rettungsbrett, zieht den körpereigenen Waschbrettbauch ein und rennt los. Hoppla! Moment, kurz wegdrehen, das Brett vorhalten, den Penisstrumpf wieder dranfummeln. Also, nochmal von vorn: Schreie. Rettungsbrett, Waschbrettbauch, Zeitlupe. Ach Menno! Schon wieder. Moment, komme gleich! Wegdrehen, dranfummeln. So, neuer Versuch. Oh nein, das darf doch nicht wahr sein! Äh ... kann mal jemand die Frau retten?

Wer hat behauptet, dass Strandmode praktisch sein muss? War Pamela Andersons roter Badeanzug vielleicht praktisch - eine Lebensretterin mit Atombusen in einem Badeanzug ohne Körbchen, dafür mit String? Eben.

Borat-Bikinis des Grauens

A propos String: Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so gewagte Version des schlauchförmigen Penissäckchens trug bereits Sacha Baron Cohen alias Borat. Mit einer Mischung aus Grauen und Faszination erinnern wir uns an das neongrüne Stoffgebilde, das sich aus dem behaarten Schritt V-förmig wie ein Victory-Zeichen über den behaarten Bauch über die behaarte Brust erstreckt, an den Schultern in zwei Hosenträger übergeht und sich am Rücken abwärts zu einer Stoffbahn vereint.

Man möchte wirklich nicht wissen, in welchen Untiefen der grüne Neonstoff verschwindet. Aber darauf nimmt Borat natürlich keine Rücksicht - und zeigt uns großzügig seine Rückseite. Auch so ein Anblick, der im Kopf bleibt, ob man will oder nicht.

Das mit Abstand Schlimmste an dem Ding ist jedoch, dass sich der Borat-Bikini daraufhin zu einer Art Must-have-Gadget verselbstständigt hat und andere Männer dazu inspirierte, in dem Ding durch die Gegend zu flanieren. Was, wenn sich nun auch die Penissocke an den Stränden von Ibiza, Mallorca und Mykonos verbreitet?

Die negativen Nutzer-Rezensionen auf Amazon lassen glücklicherweise vermuten, dass es mit dem ganz großen Modetrend doch nichts wird. "Grauenvolles Produkt. Fällt jede Sekunde runter", steht da. Oder: "Ist schlecht produziert und durchsichtig."

Was aber, wenn so ein Penissockenträger am Strand dann doch plötzlich vor uns steht - und sich umdreht? Nun, der Schreck beim ersten Anblick sitzt vielleicht tief. Aber die Produktbeschreibung klärt auf: Das andere Ende des Stoffes steckt nicht irgendwo - es umschließt einfach das Bein.

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