Smartphone-Funktion für Aktivisten:App als Notfallknopf

Aktivisten und Journalisten können durch ihren Beruf in gefährliche Situationen geraten, werden verhaftet oder entführt. Nun hat Amnesty International eine App entwickelt, mit der man schnell und einfach Hilfe rufen kann.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine Notfall-App für Smartphones mit Android-Betriebssystem entwickelt. Gedacht ist der "Panic-Button" vor allem für Aktivisten oder Journalisten, um in gefährlichen Situationen wie zum Beispiel bei Festnahmen oder Entführungen schnell Hilfe rufen zu können.

Die neue App ist daher so konzipiert, dass der Nutzer sie unverzüglich und möglichst unauffällig starten kann: Wer sie installiert hat, muss lediglich innerhalb von fünf Sekunden fünf Mal den An-Knopf seines Smartphones drücken. Dann schickt die App automatisch eine SMS an drei Kontakte, die der Anwender vorher festgelegt hat. Mittels einer GPS-Ortung versendet die Kurznachricht auch direkt den geografischen Standort des Nutzers mit. Amnesty empfiehlt den Anwendern der App, den ausgewählten Vertrauenspersonen noch vor einer Aktion Bescheid zu geben, damit diese vorbereitet sind und im Fall der Fälle auch umgehend auf den Hilferuf reagieren können. Die App ist also vor allem dann nützlich, wenn der Nutzer genau weiß, was er vor hat und in welche Gefahr er sich begibt.

Mehr als hundert Journalisten und Aktivisten haben dieses Tool bereits in insgesamt 17 Ländern getestet - entsprechend ist die App auf übliche Risiko-Szenarien dieser Zielgruppe zugeschnitten. Dem Online-Portal Wired sagte Tanya O' Carroll von Amnesty: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die ersten Stunden einer Festnahme der entscheidende Zeitpunkt sind, um noch helfen zu können - entweder, indem man die Polizeistation mit Anrufen überhäuft, eine Demo organisiert oder einen Anwalt engagiert."

Ein Problem hat die App allerdings trotzdem: Mit der im Notfall abgesetzten SMS gibt der Nutzer verschiedene Daten wie beispielsweise seinen Standort und seine Kontakte preis - in Ländern, in denen das Mobilfunknetz überwacht wird, könnte das für ihn und seine Vertrauenspersonen möglicherweise gefährlich werden. Das allerdings ist in einem wirklichen Notfall, in dem etwa Folter droht, nachrangig, argumentiert Amnesty.

Die Anwendung ist kostenlos und kann im Google Play-Store heruntergeladen werden.

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