Wichtiger Zeuge im NSU-Prozess:Neonazi wegen Missbrauchsverdacht in Untersuchungshaft

Er ist der frühere Kopf der Neonazi-Gruppe "Thüringer Heimatschutz" und gilt als Hauptzeuge im NSU-Prozess: Jetzt sitzt Tino Brandt in Untersuchungshaft. Der Verdacht: Kindesmissbrauch.

  • Der mutmaßliche NSU-Helfer Tino Brandt sitzt in Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch.
  • Grundlage für die Untersuchungshaft sind detaillierte Zeugenvernehmungen.

Der Verdacht

Der frühere Kopf der Neonazi-Gruppe Thüringer Heimatschutz, Tino Brandt, ist wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch verhaftet worden. Er sitze seit Mittwoch in Untersuchungshaft, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Villwock in Gera. Der Verdacht habe sich nach Zeugenvernehmungen ergeben.

Zunächst hat die Thüringer Allgemeine in ihrer Online-Ausgabe über die Verhaftung berichtet. Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt gegen Brandt wegen des Verdachts der Zuhälterei. Er soll teils minderjährige Jungen sowie erwachsene Männer an Freier vermittelt haben. Der Verdacht habe sich dem Zeitungsbericht zufolge im Zuge von Betrugsermittlungen ergeben, die schon seit mehr als zwei Jahren gegen Brandt und zwölf weitere Beschuldigte laufen.

Zur Person

Tino Brandt ist eine bekannte Größe in der Neonazi-Szene. In drei Wochen soll er eigentlich im NSU-Prozess in München aussagen. Und zwar als einer der Hauptzeugen: Er steht im Verdacht, als V-Mann mit dem Geld des Verfassungsschutzes maßgeblich den rechtsradikalen Thüringer Heimatschutz aufgebaut zu haben. Viele Vertreter von NSU-Opfern werfen ihm vor, Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos erst richtig radikalisiert zu haben.

Linktipp:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: