Krauss-Maffei Wegmann und Nexter:Deutsch-französische Panzerschmiede geplant

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Ein Kampfpanzer Leopard 2 von Krauss-Maffei Wegmann (Foto: dpa)

Der deutsche Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann will sich mit dem französischen Nexter-Konzern zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammentun. Ziel ist es, ein "europäischer Anführer" im Panzergeschäft zu werden.

  • Krauss-Maffei Wegmann (KMR) und Nexter planen eine deutsch-französische Panzerschmiede
  • Das Gemeinschaftsunternehmen soll beiden Rüstungsfirmen helfen, Kosten zu sparen und neue Aufträge zu erschließen
  • Rüstungsindustrie dank sinkender Verteidigungsetats unter Druck

Deutsch-französische Panzerschmiede in Vorbereitung

Der deutsche Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMR) und sein französischer Konkurrent Nexter wollen ein Gemeinschaftsunternehmen schmieden. Vertreter beider Unternehmen und der französischen Agentur für Staatsbeteiligungen (APE) haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Der französischen Regierung zufolge sollen die Gespräche binnen neun Monaten in die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens münden. Ziel sei die Bildung eines "europäischen Anführers" auf dem Markt der Bodenrüstung. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen soll demnach von KMR und Nexter zu gleichen Teilen gehalten werden. Auf lange Sicht werde eine Fusion angestrebt.

Die Hoffnung der Konkurrenten

Krauss-Maffei Wegmann stellt den Kampfpanzer Leopard her, Nexter das Konkurrenzmodell Leclerc. Das deutsche Familienunternehmen hat 3000 Angestellte und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gewinn von 80 Millionen Euro. Nexter machte 74 Millionen Euro Gewinn.

Die Allianz bringt beiden Seiten Vorteile: Durch gemeinsame Einkäufe wollen beide Seiten sparen. Mit einer breiteren Angebotspalette wären die Unternehmen zudem für Ausschreibungen besser gerüstet. Nexter würde vom Vertriebsnetz von Krauss-Maffei Wegmann profitieren, Krauss-Maffei Wegmann wiederum von Entwicklungen Nexters.

Die schwierige Lage der Rüstungsindustrie

In den vergangenen Jahren sind Rüstungsunternehmen zunehmend unter Druck geraten. Angesichts von Wirtschafts- und Staatsschuldenkrisen strichen europäische Regierungen ihre Verteidigungsetats zusammen. Dagegen steigt die Nachfrage aus Ländern wie Saudi-Arabien oder Katar. Exporte in die Golfregion sind politisch aber umstritten.

Erst zuletzt hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angekündigt, künftig weniger Rüstungsexporte in umstrittene Lieferländer zu genehmigen. Er forderte deutsche Rüstungsfirmen deshalb auf, ihre Abhängigkeit von staatlichen Rüstungsaufträgen zu verringern und stärker auf den Zivilmarkt zu setzen. Unternehmen und Betriebsräte hatten Gabriel daraufhin vor dem Verlust vieler Arbeitsplätz gewarnt.

2013 hatte die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung Rüstungsexporte von insgesamt 8,34 Milliarden Euro (2012: 8,87 Milliarden) genehmigt. Deutschland gilt nach den USA und Russland als drittgrößter Rüstungsexporteur der Welt.

© SZ.de/AFP/dpa/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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