Schumachers Krankenakte:Spur führt in die Schweiz

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Michael Schumacher am 3.2.2010 während einem Training auf der Rennstrecke Circuit Ricardo Tormo in Cheste bei Valencia.

(Foto: Jose Jordan/AFP)

Bei der Suche nach Michael Schumachers verschwundener Krankenakte gibt es erste Erfolge. Der Rechner, von dem aus die illegalen Verkaufsangebote gemacht wurden, soll zu einem Schweizer Helikopter-Unternehmen gehören.

  • Die Polizei hat auf ihrer Suche nach dem Dieb von Schumachers Krankenakte eine Spur in die Schweiz entdeckt.
  • Die involvierte IP-Adresse wurde einer Schweizer Helikopterfirma zugeordnet.

Die IP-Adresse stammt von einem Rechner eines Flugunternehmens

Die illegal zum Kauf angebotenen Auszüge aus der Krankenakte des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher sind von einem Flugunternehmen in der Schweiz aus gesendet worden. Die IP-Adresse entspreche einem Rechner in der Zentrale des Helikopter-Unternehmens, berichtete die französische Regionalzeitung Dauphiné Libéré am Montag.

Die Staatsanwaltschaft in Grenoble bestätigte die Lokalisierung der Rechneradresse im Kanton Zürich. Die Ermittlungen seien von den Schweizer Behörden übernommen worden.

Das Unternehmen war in den Transport von Schumacher involviert

Das Unternehmen soll laut Dauphiné Libéré wegen des Transports Schumachers von Grenoble nach Lausanne ins Spiel gekommen sein. Die Unterlagen, bei denen es sich um den Entwurf für einen Arztbrief handeln soll, waren nach diesen Informationen einem Mediziner zur Verfügung gestellt worden, der mit dem Flugunternehmen zusammenarbeitet.

Auf Grundlage der Daten sollte der mögliche Flug vorbereitet werden. Schumacher war schließlich mit einem Krankenwagen nach Lausanne transportiert worden.

Der Hintergrund

Der elf oder zwölf Seiten fassende Auszug fasst die medizinische Entwicklung Schumachers während der Behandlung in der Universitätsklinik von Grenoble zusammen. Die Dokumente waren verschiedenen Medien per E-Mail zu einem Preis von knapp 50 000 Euro angeboten worden.

Die Universitätsklinik in Grenoble hatte nach Bekanntwerden der Vorgänge Anzeige erstattet und die Datenspeicher mit den Krankenakten gecheckt. Dabei waren keine unerlaubten Zugriffe auf die mit mehreren Pseudonymen gesicherte Akte festgestellt worden. Einsicht in die Daten hatte laut Klinik "nur eine begrenzte Anzahl von Personen".

Schumachers Managerin Sabine Kehm hatte nach Bekanntwerden der Angebote klargemacht, dass Ankauf und Veröffentlichung solcher Unterlagen verboten seien. "Daten aus der Krankenakte sind höchst vertraulich", hieß es in einer Mitteilung.

Der 45 Jahre alte Schumacher war nach einem schweren Skiunfall Ende Dezember in Méribel fast sechs Monate lang in Grenoble behandelt worden. Im Juni war er in eine Reha-Klinik in Lausanne verlegt worden. Zuvor hatte seine Managerin bekanntgegeben, Schumacher befinde sich nicht mehr im Koma.

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