Italien:Berlusconis Kabinett steht

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Der designierte italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat seine neue Regierung gebildet. Der 71-Jährige legte Präsident Giorgio Napolitano die Kabinettsliste zur Billigung vor.

Rund drei Wochen nach seinem Sieg bei den Parlamentswahlen in Italien hat der konservative Silvio Berlusconi am Mittwoch den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten und seine Ministerliste vorgelegt.

Silvio Berlusconi, Italiens früherer und künftiger Regierungschef auf der Pressekonferenz. (Foto: Foto: Reuters)

Vorausgegangen waren zweitägige Konsultationen von Staatspräsident Giorgio Napolitano mit den Spitzen der sechs im Parlament vertretenen Parteien und Gruppen.

Die Vereidigung des neuen Kabinetts soll am Donnerstagnachmittag erfolgen. Voraussichtlich Anfang der kommenden Woche wird sich die 62. Nachkriegsregierung den Vertrauensabstimmungen in beiden Kammern des Parlaments stellen.

Die neue Regierung in Rom besteht aus 21 Ministern, von denen neun ohne Portfolio sind. Die vergangene Regierung von Romano Prodi hatte noch 26 Minister. Berlusconi hatte ursprünglich ein Kabinett mit nur zwölf Ministern angekündigt, diese Zahl jedoch in den vergangenen Tagen immer weiter erhöht.

Lediglich vier Frauen gehören dem Kabinett an, darunter Stefania Prestagiacomo, die das Umweltressort übernimmt. Giulio Tremonti wird - wie bereits bei der letzten Regierung Berlusconis - Wirtschaftsminister, der bisherige EU-Kommissar Franco Frattini leitet das Außenministerium.

Die rechtspopulistische Lega Nord und die postfaschistische Nationale Allianz erhalten jeweils vier Minsiterposten. Lega-Nord-Chef Umberto Bossi fungiert erneut als Minister für Reformen, während sein Parteikollege Roberto Maroni Innenminister wird.

Die Neuwahlen am 13./14. April waren nach dem Sturz von Romano Prodis Mitte-Links-Regierung Ende Januar notwendig geworden. Prodi, der mit einer wackeligen Neun-Parteien-Koalition regiert hatte, verlor damals seine Mehrheit im Senat.

Berlusconi, der bereits 1994 und 2001 Regierungschef war, konnte den Urnengang mit seiner rechten Sammelbewegung Volk der Freiheit klar für sich entscheiden. In den Wochen seit der Wahl hatte es aber starkes Gerangel um die Ministerposten vor allem zwischen Berlusconis Bündnispartnern von der Lega Nord und der Nationalen Allianz gegeben.

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