Gaza-Konflikt:Waffenruhe läuft ohne Verlängerung aus

Trotz der Bemühungen Ägyptens ist der Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas ohne eine erneute Verlängerung ausgelaufen. Vorher hatten militante Palästinenser drei Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert - Israel reagierte mit Luftangriffen.

  • Die zwischen Israel und Hamas vereinbarte Feuerpause im Gaza-Konflikt ist ohne eine erneute Verlängerung ausgelaufen.
  • Vorher haben militante Palästinenser wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel geschossen. Israel reagierte seinerseits mit Luftangriffen.
  • Israels Delegation bricht die Friedensgespräche ab.

Waffenruhe wird nicht verlängert

Die befristete Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern ist am Dienstag um Mitternacht (Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) ohne weitere Verlängerung ausgelaufen. Die Palästinenser machten Israel für das Ende der Feuerpause verantwortlich. Der palästinensische Chefunterhändler bei den Verhandlungen in Kairo, Assam al-Ahmed, sagte, die Waffenruhe sei "gescheitert" und dafür sei Israel verantwortlich.

Ein hochrangiger Vertreter der radikalislamischen Hamas, Essat al-Rischk, warnte Israel vor neuer Gewalt. Solange es für das palästinensische Volk keine Sicherheit gebe, werde es auch für Israel keine Sicherheit geben.

Neue Raktenangriffe aus Gaza

Noch vor Ablauf der befristeten Feuerpause waren am Dienstagnachmittag Raketen aus dem Gazastreifen in der Metropole Tel Aviv und der südisraelischen Stadt Beerscheba eingeschlagen. Als Reaktion darauf nahm Israel seine Luftangriffe auf den Küstenstreifen wieder auf. Israel zog zudem seine Delegation von den Gesprächen über eine dauerhafte Waffenruhe in Kairo ab. Auch die palästinensische Delegation will die ägyptische Hauptstadt am Mittwochmorgen verlassen, wie ein hochrangiges Delegationsmitglied sagte.

Die Hamas bekannte sich auch zu den Raketenangriffen auf Israel. Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte, er habe am Dienstagabend auch eine Rakete auf Jerusalem abgefeuert. Kurz zuvor war in Jerusalem Luftalarm ausgelöst worden. Der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, er habe keine Informationen über einen Raketeneinschlag in der Hauptstadt. Möglicherweise sei aber ein Geschoss außerhalb des Stadtgebiets abgefangen worden.

Hintergrund: Die Verhandlungen

Die ursprünglich für fünf Tage vereinbarte Feuerpause war noch einen Tag vorher um 24 Stunden verlängert worden, um den Verhandlungen über einen langfristigen Waffenstillstand in Kairo mehr Zeit zu geben.

Die palästinensische Autonomiebehörde wollte israelische Vorwürfe prüfen, wonach die Hamas im Westjordanland einen Umsturz geplant haben soll. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hatte mitgeteilt, mehr als 90 Hamas-Mitglieder seien in den vergangenen Monaten festgenommen worden. Sie seien in verschiedenen Zellen im Westjordanland aktiv gewesen und hätten einen Sturz des gemäßigten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas geplant.

In dem seit Anfang Juli dauernden Konflikt wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums auf Seiten der Palästinenser 2016 Menschen getötet, die meisten von ihnen seien Zivilisten. Mehr als 10 000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.

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