"Gandhi"-Regisseur:Richard Attenborough ist tot

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Richard Attenborough ist im Alter von 90 Jahren gestorben. (Archivbild aus dem Jahr 2003) (Foto: REUTERS)

Er war einer der einflussreichsten Vertreter des britischen Films, für seinen Monumentalfilm "Gandhi" wurde er mit dem Oscar ausgezeichnet: Jetzt ist der Schauspieler und Regisseur Richard Attenborough im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der britische Schauspieler und Regisseur Richard Attenborough ist tot. Der Oscar-Preisträger sei am Sonntag im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit gestorben, teilte sein Sohn der Rundfunkanstalt BBC mit.

Attenborough war mehr als sechs Jahrzehnte einer der wichtigsten Vertreter des britischen Films, sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur. Sein Monumentalfilm "Gandhi" (1982) gewann acht Oscars, darunter einen für Attenborough als besten Regisseur.

Attenboroughs Tod löste über die Grenzen der Filmbranche hinweg Anteilnahme aus. Schauspielerin Mia Farrow beklagte den Verlust des "liebenswürdigsten Mannes", mit dem sie je arbeiten durfte. Kollege Roger Moore nannte ihn einen "wundervollen Mann". Der britische Premierminister David Cameron würdigte Attenborough als einen der "Großen der Filmwelt".

Janet Royall, Anführerin der Labour-Partei im Oberhaus, dem Attenborough angehörte, erinnerte sich an einen "feinen Mann, in jeder Hinsicht". "Ich bin stolz, dass er ein Labour-Kollege war." Die Partei selbst würdigte den enormen Beitrag, den Attenborough als Regisseur und als Schauspieler für das Land und die Filmindustrie geleistet habe.

Mitglied des britischen Oberhauses

Attenborough gelang mit seiner Rolle als Pinky in der Verfilmung des Graham Greene-Romans "Brighton Rock" 1947 der erste große Durchbruch. Es folgte unter anderem der Häftlingsfilm "The Great Escape" (1963). Attenborough wandte sich anschließend auch der Regie zu. Sein Film "Cry Freedom" über den südafrikanischen Freiheitskämpfer Steve Biko erlangte wie "Gandhi" Weltruhm. Der von der Kritik hochgelobte Kriegsfilm "Die Brücke von Arnheim" (1977) fand in Deutschland große Beachtung.

"Regie zu führen, erlaubte mir Dinge zu tun, die ich als Schauspieler nicht machen konnte", sagte Attenborough einmal.

Der Kunstliebhaber, der den liebevollen Spitznamen "Dickie" trug, war bereits 1976 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen worden. Im Jahr 1993 erhielt er den Titel Lord Attenborough. Seitdem durfte er auch Politik im britischen Oberhaus machen. Im selben Jahr kehrte er mit einer Rolle als exzentrischer Milliardär in Steven Spielbergs "Jurassic Park" als Schauspieler zurück.

Attenborough wurde am 29. August 1923 geboren. Seine Eltern waren strikte Anhänger der Labour-Partei, die bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwei jüdische Flüchtlinge aus Deutschland adoptierten.

Attenborough war seit 1945 mit der Schauspielerin Sheila Sim verheiratet. Er lebte zuletzt zusammen mit ihr in einem Altersheim. Das Paar hatte drei Kinder, darunter den Theaterdirektor Michael Attenborough. Attenboroughs Tochter und seine 14 Jahre alte Enkelin starben im asiatischen Tsunami von 2004.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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