Gescheiterte VW-Übernahme:Wiedeking muss vor Gericht

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Da saß er noch am Steuer: der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Jahr 2007 (Foto: dpa)

Es sah schon so aus, als käme Ex-Porsche-Chef Wiedeking um einen Strafprozess herum. Nun wollen ihn die Richter doch auf der Anklagebank sehen. Sie prüfen, ob bei der gescheiterten VW-Übernahme alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

  • Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking muss doch vor Gericht, hat das Oberlandesgericht Stuttgart entschieden. Zuvor hatte das Landgericht Stuttgart das noch abgelehnt.
  • Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking vor, den Markt vor der VW-Übernahme durch Porsche manipuliert zu haben.

Wiedeking muss vor Gericht

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat sich durchgesetzt: Die Ermittler haben am Oberlandesgericht doch noch erreicht, dass der ehemaligen Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking auf die Anklagebank muss. Vorher hatte das Landgericht Stuttgart entschieden, eine Anklage gegen Wiedeking nicht zuzulassen. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt. Das Oberlandesgericht schließt nun aber eine Verurteilung nicht direkt aus und eröffnet deswegen ein Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer.

Marktmanipulation bei geplanter VW-Übernahme?

Die Strafverfolger werfen Wiedeking und dem früheren Finanzchef Holger Härter vor, sie hätten ihre Aktionäre und den Finanzmarkt mehrmals falsch über die einst geplante Übernahme von VW informiert. Wiedeking und Härter hätten sich somit der Marktmanipulation schuldig gemacht. Während sie zwischen Frühling und Herbst 2008 mehrfach öffentlich dementierten, bei VW nach der Macht greifen zu wollen, hätten sie heimlich genau diesen Plan vorangetrieben, so die Ankläger.

Die Manager ließen über ihre Anwälte mitteilen, sie seien "zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe in der Hauptverhandlung als ausnahmslos unberechtigt erweisen werden". Bei einer Verurteilung drohen eine Geldstrafe oder sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Es laufen weitere Ermittlungen im Fall Porsche

Gegen den Porsche-Konzern haben außerdem diverse Anleger Klage eingereicht, weil sie damals viel Geld verloren haben und sich rückblickend fehlinformiert fühlen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen den gesamten früheren Porsche-Aufsichtsrat wegen der Beihilfe zur Marktmanipulation. Betroffen sind auch VW-Patriarch Ferdinand Piëch und sein Cousin Wolfgang Porsche.

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