Ehe-Studie aus den USA:Frau zufrieden -> Beziehung gut

Königin Elizabeth II. und Prinz Philip feiern Eiserne Hochzeit

Einen Schritt hinterher, seit sechs Jahrzehnten: Queen Elisabeth II. und Prinz Philip, hier einem Kirchenbesuch, haben es schon eine ganze Weile miteinander ausgehalten.

(Foto: Andy Rain/dpa)

Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man alleine war. Sagt Oscar Wilde. Wer sich damit nicht zufriedengeben will, sollte sich eine US-Studie anschauen. Die beschreibt folgende Glücksformel: Hauptsache, die Frau ist zufrieden!

"Bitte schenk' mir dieses Jahr nichts zum Valentinstag", sagt sie. Er hält sich daran - und prompt gibt es Krach. Denn natürlich wollte sie sehr wohl ein Geschenk, einen Wellness-Tag oder wenigstens Pralinen. Und er muss doch verstehen, dass ihre Aussage eigentlich ganz anders gemeint war. Das mag ein Klischee sein, aber dass Frauen und Männer, ein großes Talent haben, aneinander vorbeizureden, ist nicht wegzudiskutieren. (SZ.de-Kollegin Violetta Simon beschreibt diese Kommunikations-Tücken in der Partnerschaft sehr unterhaltsam in ihrer Kolumne.)

Wenn Männer und Frauen so unterschiedlich sind - welche Erwartungen darf man dann realistischerweise an eine Ehe haben? Der Schriftsteller Oscar Wilde hat es einmal so formuliert: "Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man allein gewesen ist."

Forscher der Rutgers University New Jersey sowie der University of Michigan geben jetzt einen - vermeintlich - simplen Tipp, veröffentlicht im Rahmen einer Studie in der jüngsten Ausgabe des Journals of Marriage and Family. Er nimmt Männern einiges an Verantwortung oder bürdet ihnen die volle Verantwortung auf - je nach Betrachtungsweise: Hauptsache, die Frau ist glücklich, dann läuft die Ehe rund!

Für ihre Studie durchleuchteten die Forscher das Eheleben von 394 Paaren, die im Durchschnitt 39 Jahre lang verheiratet sind und damit Fachleute in Sachen Glück sein müssten. Sie wurden danach gefragt, wie zufrieden sie in der Partnerschaft seien, und mussten sogar Tagebuch führen und aufschreiben, wie glücklich sie bei einzelnen Aktivitäten wie Einkaufen oder Fernsehen waren.

Läuft es in der Ehe gut, dann sind zunächst beide zufrieden - für diese Erkenntnis braucht man eigentlich keine aufwendige Studie. Interessanter ist da schon die Tatsache, dass die Empfindungen des Mannes weniger wichtig für das gemeinsame Glück sein sollen als die der Frau.

Kranker Mann, unglückliche Frau

Soziologin Deborah Carr von der Rutgers University zufolge liegt das daran, dass eine zufriedene Frau mehr für ihren Mann macht. Das wiederum freut den Mann. So sind beide glücklich - die Beziehung läuft. Männer dagegen sind traditionell mundfaul. Sie reden nicht mal dann, wenn sie unglücklich sind.

Unzufriedenheit überträgt sich der Studie zufolge also eher von Frau zu Mann als von Mann zu Frau. Und weil das ebenso fürs Glück gilt, genügt eine zufriedene Frau, damit die Beziehung funktioniert.

Werden die Männer allerdings krank, verschlechtert sich die Stimmung der Frau gravierend. Erkranken die Frauen, sinkt die Laune der Gatten dagegen nicht im selben Maße. Der Grund dafür liegt laut Soziologin Carr an der Pflegesituation: Kranke Männer würden von ihren Frauen gepflegt, kranke Frauen verließen sich eher auf ihre Tochter.

Zu groß darf das Unglück des Mannes natürlich auch nicht sein. Denn wenn er so sehr mit seiner Partnerin hadert, dass er sich eine neue sucht, dann ist die Ehe nicht nur ziemlich unglücklich - sondern unter Umständen bald passé. Wobei Oscar Wilde ohnehin der Überzeugung war: "Zu einer glücklichen Ehe gehören meist mehr als zwei Personen."

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