Wo Rosetta ankert:Landung auf dem Kopf

Eine Form, die Herausforderungen birgt: Die Esa hat einen Landeplatz auf dem Kometen gewählt. (Foto: dpa)

Unförmig, zerklüftet, extrem: Einen idealen Landeplatz bietet der Komet Tschurjumow-Gerassimenko nirgendwo. Nach langer Diskussion hat die Esa dennoch eine Stelle identifiziert, auf der "Rosetta" ihre Tochtersonde absetzen soll.

Von Alexander Stirn

Kopf oder Keule? Die Entscheidung ist gefallen, auch wenn es ein hartes Ringen war: Die europäische Raumsonde Rosetta wird im November dem Kopf des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko einen Besuch abstatten, der mit seiner unförmigen Gestalt an eine Gummiente erinnert. Dort, an einer Landestelle, die bislang nur unter dem Namen "J" bekannt ist, soll am 11. November Rosettas Tochtersonde Philae aufsetzen. Sie soll sich im vermutlich weichen Untergrund verankern und erstmals einen Kometen vor Ort untersuchen.

Der Entscheidung für den Schädel waren lange Diskussionen vorausgegangen. Vor drei Wochen hatte die Europäische Raumfahrtagentur Esa fünf mögliche Landestellen in die engere Wahl genommen. Seitdem wurden Vorlieben und Gefahren abgewogen: Als schöne, aber auch "sehr extreme Welt" bezeichnet Stephan Ulamec, Philae-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, den etwa vier Kilometer großen Kometen. "Er ist wissenschaftlich spannend, hat aber eine Form, die für die Landung eine große Herausforderung darstellt", so Ulamec. "Keiner unserer fünf Kandidaten hat daher zu 100 Prozent alle Kriterien erfüllt, aber Landeplatz J ist eindeutig die beste Lösung." Letztlich habe eine abwechslungsreiche, nicht allzu zerklüftete Landschaft, aktive Regionen in unmittelbarer Nähe und vor allem viel Sonnenschein den Ausschlag für den Platz am Kopf gegeben.

© SZ vom 16.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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