Festnahmen wegen Ruhestörung und passivem Widerstand
Zwei Monate ist es her, dass der schwarze Jugendliche Michael Brown von einem Polizisten auf offener Straße erschossen wurde. Seitdem ist in der US-Kleinstadt Ferguson nichts mehr wie zuvor. Kurz nach dem Tod des afroamerikanischen Teenagers Brown war es zu wochenlangen heftigen Ausschreitungen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen, der Fall hatte für landesweite Empörung gesorgt und eine Debatte über Rassismus und Polizeigewalt angestoßen. Kurzfristig hatte sich die aufgeladene Stimmung aber wieder beruhigt.
Bei neuerlichen Protesten gegen Polizeigewalt in Ferguson sind nun Dutzende Menschen festgenommen worden. Die Demonstranten forderten am Montag (Ortszeit) die Festnahme jenes Polizisten, der im August Brown erschossen hatte, das berichtete der Nachrichtensender CNN. Ein Sprecher der Polizei in St. Louis im US-Staat Missouri teilte mit, 49 Menschen seien festgenommen worden, darunter Cornel West, ein bekannter Bürgerrechtler und ehemaliger Professor an der Universität Princeton.
Einige der Demonstranten seien wegen Ruhestörung festgenommen worden, andere hätten bei dem als "Moral Monday" bezeichneten Protest passiven Widerstand geleistet. Bürgerrechtsgruppen hatten zuvor zu einem "Wochenende des Widerstands" aufgerufen, am Sonntag nahmen 2000 Menschen an einem Protestmarsch teil.
Polizisten sollen sich in St. Louis wie "Hooligans" verhalten haben
Im benachbarten St. Louis waren Tage zuvor ebenfalls zahlreiche Demonstranten festgenommen worden. Teilnehmer der Demonstration bestritten am Wochenende, dass Steine auf die Polizei geworfen wurden und warfen den Beamten vor, sich wie "Hooligans" zu verhalten. So hätten Polizisten Pfefferspray gegen Menschen eingesetzt, die die Besetzung des Parkplatzes filmten.
In St. Louis war in der vergangenen Woche erneut ein Jugendlicher von einem Beamten erschossen worden. Polizeiberichten zufolge war er bewaffnet und schoss mehrere Male auf einen Polizisten, der daraufhin ebenfalls seine Waffe einsetzte.