Der britische Premierminister Gordon Brown hat die Entscheidung des Parlaments zur Liberalisierung der Embryonenforschung gegen Kritik aus dem Ausland verteidigt. Am Freitag hatten die Briten den Antrag, Experimente mit menschlich-tierischen Embryonen zu verbieten, abgelehnt.
"Wenn wir die Stammzellenforschung weiter vorantreiben wollen und neue Behandlungsmethoden für Millionen von Menschen entwickeln wollen, dann glaube ich, dass Misch-Embryonen notwendig sind", erklärte Brown am Dienstag in einem Zeitungsartikel.
Die Bundesregierung hingegen lehnt nach Angaben eines Sprechers des Forschungsministeriums Versuche mit Embryonen aus menschlichem Erbgut und tierischen Eizellen ab. Das Ministerium vertrete die Ansicht, dass derartige Experimente verboten seien und verboten bleiben sollten.
Nach einer langen, hitzigen Debatte hatte das Unterhaus in London am Montagabend mit 336 zu 176 Stimmen gegen einen Antrag gestimmt, die Produktion solcher Misch-Embryonen generell zu verbieten.
Damit unterstrich Großbritannien seinen Ruf als eines der weltweit liberalsten Länder in der Stammzellenforschung. Zwei Wissenschaftler-Gruppen ist bereits die Erlaubnis zur Schaffung solcher Embryonen erteilt worden.
Das Gesetz gestattet ihnen die Forschung innerhalb strenger Grenzen. Die Wissenschaftler erhoffen sich durch diese Versuche neue Erkenntnisse im Kampf gegen bislang unheilbare Krankheiten. Kritiker ziehen dies allerdings in Zweifel und verurteilen diese Form der Stammzellenforschung als monströs und pervers.
Die katholische Kirche sprach von einer gefährlichen "Frankenstein-Wissenschaft".