Präsidentschaftswahl in Tunesien:Favoriten erwarten Stichwahl

Wahllokal in Tunis: An der Präsidentschaftswahl haben sich fast 65 Prozent der wahlberechtigten Tunesier beteiligt. (Foto: AP)
  • Die erste freie Präsidentschaftswahl Tunesiens wird ersten Prognosen zufolge in eine zweite Runde gehen.
  • Die EU lobt die friedliche Abstimmung in dem Land, das auf dem Weg zur Demokratie seit dem Arabischen Frühling am weitesten vorangekommen ist.

Stichwahl in Tunesien erwartet

Nach der ersten freien Präsidentschaftswahl in Tunesien seit dem Umsturz zeichnet sich eine zweite Runde ab. Der säkulare frühere Regierungschef Béji Caïd Essebsi hat nach ersten Prognosen zwar einen deutlichen Vorsprung vor den anderen Bewerbern, verfehlt jedoch die absolute Mehrheit. Sein härtester Konkurrent ist Übergangsstaatschef Moncef Marzouki.

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Die Tunesier wählen Sonntag einen neuen Präsidenten. Der Favorit feiert bald seinen 88. Geburtstag. Doch Islamisten drohen mit einem Blutbad, sollte Essebsi tatsächlich gewählt werden.

Von Paul-Anton Krüger

Essebsi und Marzouki beanspruchten am Sonntag zwar beide den Sieg für sich, die Lager gingen aber gleichwohl von einer zweiten Runde aus. Wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf ein privates Institut berichtete, erreicht keiner der Kandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit. Demnach kommt Essebsi auf etwa 43 bis 48 Prozent der Stimmen, Marzouki erreicht zwischen knapp 27 und 33 Prozent. Offizielle Ergebnisse sollen am Mittwoch vorliegen, eine mögliche Stichwahl fände dann Ende Dezember statt. Nach Angaben der Behörden gingen 64,6 Prozent der wahlberechtigten 5,3 Millionen Tunesier wählen.

Brüssel begrüßt friedlichen Verlauf der Wahl

Die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, würdigte den ruhigen Verlauf der Präsidentenwahl in Tunesien als "weitere Etappe des demokratischen Übergangs". Die Tunesier müssten den Prozess nun transparent zu Ende führen.

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Mit der ersten freien Wahl eines Präsidenten besiegeln die Tunesier den Übergang von der Diktatur zur Demokratie. Die Stimmabgabe verläuft friedlich. Wahrscheinlich kommt es im Dezember zur Stichwahl zwischen den zwei Favoriten.

Von Paul-Anton Krüger

Drei Jahre nach dem Arabischen Frühling, der in Tunesien seinen Anfang nahm, gilt das nordafrikanische Land als Musterbeispiel für den Übergang zu einer Demokratie. Die Revolution machte dem Ein-Parteien-System des damaligen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali ein Ende. Seitdem hat Tunesien eine neue Verfassung beschlossen und eine Politik der Kompromisse etabliert, während andere Länder der Region wie Libyen im Chaos versinken.

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