Nach Grubenunglück in China:"Es ist ein Wunder"

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Dramatische Rettungsaktion: Mehr als eine Woche nach dem schweren Grubenunglück in China sind 115 Bergleute lebend geborgen worden. 38 weitere sind noch immer unter Tage eingeschlossen.

115 Bergleute haben das schwere Grubenunglück vor gut einer Woche in Nordchina überlebt. In einer dramatischen Rettungsaktion wurden die Kumpel am Montag aus der überfluteten Kohlegrube nahe der Stadt Xiangning in der Provinz Shanxi geborgen, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

"Es ist ein Wunder", sagte ein Mitglied der Rettungsmannschaften. Der Chef der staatliche Werkschutzbehörde, Luo Lin, ging zunächst von insgesamt 115 Überlebenden aus. Bergungstrupps suchten weiter nach fast 40 Verschütteten in der Wangjialing-Grube. "Die Rettungsarbeiten sind sehr schwer", sagte der Gouverneur der Provinz, Wang Jun.

In das noch im Bau befindliche Bergwerk war am Sonntag vergangener Woche Wasser eingebrochen, 153 Arbeiter wurden dabei unter Tage eingeschlossen. Die geborgenen Bergarbeiter wurden in umliegende Krankenhäuser verteilt. Sie litten unter Unterkühlung, Austrocknung und Hautausschlag oder seien unter Schock, sagte ein Arzt im chinesischen Fernsehen.

"Es ist fantastisch, wieder an der Oberfläche zu sein", sagte ein 27-jähriger Bergmann laut Xinhua. Ein 45-Jähriger sagte: "Ich habe eine Tochter und einen Sohn. Ich muss im Bergbau arbeiten, um Geld für sie zu verdienen." Auf Tragen wurden die geretteten Bergleute am Montag nach und nach aus dem Grubeneingang zu Krankenwagen gebracht. Mitglieder der Bergungstrupps begrüßten sie mit lautem Beifall.

Nach der langen Zeit in der Dunkelheit unter Tage hatten die geretteten Bergleute Kleider um die Augen gewickelt, um sie vor dem Tageslicht zu schützen. Einige Kumpel waren mit Armeemänteln zugedeckt. 3000 Helfer hatten sich in den vergangenen Tagen unermüdlich um die Rettung der Bergleute bemüht.

Am Samstag waren Rettungsteams mit Tauchern in die Grube vorgedrungen, nachdem am Freitag erstmals Klopfzeichen von Bergleuten gehört worden waren. Die ersten neun Verschütteten wurden am Sonntagabend gerettet. Die Arbeiter hatten sich zum Teil mit ihren Gürteln an den Wänden der Stollen festgekettet, um nicht vor Erschöpfung umzufallen und in dem aufgestauten Wasser zu ertrinken.

Ein Berater der chinesischen Regierung für die Sicherheit von Bergwerken, David Feickert, sprach von "einer der erstaunlichsten Rettungsaktionen in der Geschichte des Bergbaus".

Die chinesischen Bergwerke gehören trotz massiver Bemühungen um bessere Sicherheitsstandards in den vergangenen Jahren zu den gefährlichsten der Welt. Im vergangenen Jahr kamen nach einer amtlichen Statistik 2631 Bergarbeiter unter Tage ums Leben. 2002 waren es 6995 gewesen.

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