Radrennen in München:Auf den letzten Metern gescheitert

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Die Bayern-Rundfahrt kommt immer in die Region.

(Foto: Günther Reger)

Seit Jahren gibt es Pläne, ein großes Radrennen in München zu veranstalten. Früher sträubten sich die Gemeinden im Umland gegen die Idee, jetzt hegt die Polizei Sicherheitsbedenken. Der "Cycling Day" steht auf der Kippe - womöglich für immer.

Von Marco Völklein

Vier Jahre lang hat die Stadt München zusammen mit dem Delius Klasing Verlag aus Bielefeld versucht, ein Radrennen für mehrere tausend Teilnehmer auf die Räder zu stellen. Im Frühjahr 2015, so war der Plan, sollte ein solches Rennen nun endlich über die Bühne gehen. Doch nach wie vor ist unklar, ob der "Cycling Day" wirklich stattfinden wird. "Abschließend ist die Sache noch immer nicht geklärt", teilt Edith Petry vom städtischen Sportamt auf Anfrage mit. So langsam allerdings drängt die Zeit: Sollte die Regierung von Oberbayern nicht bis Ende des Jahres die Genehmigung ausstellen, springen wohl die Sponsoren ab. Dann war's das mit einer großen Rennrad-Veranstaltung in München. Und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach auf lange Zeit.

Zwischen 6000 und 7000 Rennradfahrer, so die Pläne der Stadt und des Bielefelder Verlags, sollen am 26. April 2015 gegeneinander antreten. Sie sollen vom Olympiastadion aus durch den Münchner Norden und Osten bis tief in den Landkreis Ebersberg hinein und dann auf einem Rundkurs wieder zurück zum Olympiagelände rollen. Zwei Strecken, eine über 80 Kilometer und eine über 120 Kilometer Länge, stehen zur Auswahl. Viele Straßen, vor allem im Münchner Osten, würden für einige Stunden für die Radrunde gesperrt.

Schwierigkeiten mit der Polizei

Hatten sich in der Vergangenheit vor allem einige Kommunen aus dem Umland immer wieder gegen die Veranstaltung gesperrt, gibt es nun offenbar Schwierigkeiten mit der Polizei. "Die Probleme mit den Gemeinden im Umland konnten wir lösen", sagt Sportamt-Mitarbeiterin Petry. Nun aber störten sich die Verantwortlichen der Polizei an den Plänen für "temporäre Fußgängerschleusen" entlang der Strecke.

Radrennen in München: So könnten die Radler beim "Cycling Day" quer durch München um die Wette fahren.

So könnten die Radler beim "Cycling Day" quer durch München um die Wette fahren.

(Foto: SZ Grafik)

Insbesondere auf den letzten Kilometern würden die Rennorganisatoren vor allem Fußgängern gerne die Möglichkeit bieten, die Rennstrecke zu queren. Denn gerade zum Ende des Rennens hin zieht sich erfahrungsgemäß das Teilnehmerfeld weit auseinander - es bilden sich "größere Lücken", die Streckenposten und andere Helfer nutzen könnten, um Fußgänger für kurze Zeit über die Rennstrecke zu schleusen, sagt Petry. Per Funk könnten die Streckenposten das organisieren. Bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Städten habe dies gut funktioniert.

Das endgültige Aus droht

Die Polizei sieht das jedoch anders - vor allem aus Sicherheitsgründen. Laut Petry wäre es den Beamten wohler, man würde die Passanten ausschließlich auf die - relativ wenigen - Brücken und Unterführungen entlang der Trasse verweisen, um die Rennstrecke zu queren. Eine Stellungnahme des Polizeipräsidiums war in den vergangenen Tagen nicht zu erhalten. Ob sich die Frage in den nächsten Wochen noch klären lässt, ist offen. Man sei nach wie vor in "intensiven Gesprächen", sagt Petry.

Sollte sich beide Seiten allerdings nicht einigen, droht der Veranstaltung das endgültige Aus. Vier Jahre lang haben die Planer der Stadt und des Zeitschriftenverlags an dem Konzept getüftelt. Für die erste geplante Ausgabe vor vier Jahren hatten sich mehrere hundert Teilnehmer sogar schon angemeldet; dann wurde die Veranstaltung aufgrund der vielen Unstimmigkeiten und ungeklärten Fragen kurzfristig abgesagt. Dennoch hielten das Sportamt und der Verlag an den Plänen für das Rennen fest. Schließlich ziehen ähnliche Veranstaltungen wie der "Velothon" in Berlin oder die "Cyclassics" in Hamburg jedes Jahr Tausende Rad-Fans an.

Sollte aber der Cycling Day 2015 in München nicht klappen, komme ein erneuter Versuch für 2016 "sicher nicht mehr in Betracht", räumt Petry ein. Nach vier Jahren Vorbereitungszeit und mehreren Anläufen sei es auch mal gut.

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