Geschenke zu Weihnachten - Folge 2:Schon immer gewünscht

KYRGYZSTAN-SANTA-CLAUS-FESTIVAL

Wenn der Weihnachtsmann einen Yak bringt, ist die Freude groß - jedenfalls in Tibet.

(Foto: AFP)

Der Countdown läuft: Noch zwei Wochen bis Weihnachten. Und wieder stellt sich die Frage: Was schenken? Wir stellen jede Woche Geschenketipps vor: in Folge eins selbstgemachte Präsente für Kreative, in der nächsten Folge Ideen für Schenker mit wenig Geld, und kurz vor Heiligabend Geschenke auf den letzten Drücker. In Folge zwei verraten wir diesmal, was man Menschen schenkt, die bereits alles haben.

Von Violetta Simon

Alle Jahre wieder werden aus Eltern, Freunden, Verwandten kurz vor Weihnachten Verzweifelte, In-letzter-Minute-Einkaufer, abgehetzte Jäger. Ein entwürdigender Endspurt, nachdem man - zumindest in Gedanken - bereits zig Mal die Läden durchkämmt hat. Dabei sollte es diesmal was Besonderes sein. Oder zumindest das Richtige. Auf keinen Fall irgendwas. Denn die größte Herausforderung ist nicht, in irgendeinen Laden zu gehen und irgendetwas zu kaufen. Die wahre Herausforderung ist: das Richtige zu schenken.

Doch wie soll man einen Treffer landen bei einem Menschen, der augenscheinlich nichts entbehrt und sich alles leisten kann? Mit materiellen Dingen braucht man so jemandem nicht zu kommen - es sei denn, man mag geheuchelte Freude. Selbstgebasteltes? Nur, wenn das Ergebnis auf ein gewisses Talent schließen lässt.

Es sollte vielmehr etwas sein, was diese Person wertschätzt und was sie trotz finanzieller Mittel nicht erwerben kann. Werte wie Sinnhaftigkeit, Moral, Zeit.

Tierische Wohltat

Eine in doppelter Hinsicht sinnvolle Idee ist zum Beispiel, über ein Charity-Portal eine gute Tat zu schenken. Zugegeben, im ersten Moment kommt einem die Idee, etwa einen Yak zu verschenken, womöglich merkwürdig vor. Vor allem, wenn man das langhaarige Rind nicht beim Bauern oder auf dem Viehmarkt, sondern im Internet bei savethechildren.de bestellt - für 240 Euro. Doch die Überraschung dürfte gelungen sein. Wenn der Beschenkte einen fragenden Blick aufsetzt, weil sich vor seinem Penthouse weder ein Stall noch eine Weide befindet, beruhigen sie ihn: Er wurde soeben Pate eines Nutztieres, das in Tibet lebt.

Dieser Yak wird eine Familie mit Milch und Wolle versorgen, beim Pflügen helfen und damit ihre Existenz sichern. Kostengünstiger wird es mit eierlegenden Hühnern, die schon für je 25 Euro ein neues Zuhause finden. Alternative für Afrika: Bei Oxfam kann man unter anderem Ziegen, Schafe, Schweine für Familien in Mosambik erwerben. In jedem Fall erhält der Beschenkte das gute Gefühl, einer Familie in Not eine Freude zu machen. Und das Beste daran: Der Schenker ebenfalls.

Gegebenenfalls kann man so ein Tier auch zur eigenen Nutzung verschenken. Der Stadtmensch, der sein Fleisch im Bio-Supermarkt kauft, eingeschweißt und etikettiert, hat sich der Aufzucht und Schlachterei entfremdet. Dabei erlangt der Weihnachts- oder Osterbraten einen besonderen Wert, wenn man die Gans oder das Lamm selbst gehegt und gepflegt hat. Immer mehr Bauernhöfe bieten inzwischen die Möglichkeit, ein Jungtier zu kaufen und dort zu versorgen - bis es groß genug ist, um im Ofen zu landen. Tipp: Prüfen Sie zuvor, ob der Beschenkte der Herausforderung gewachsen ist. Wie es sich anfühlt, eine Gans aufzuziehen und sie am Ende selbst zu schlachten, lesen Sie hier.

Schokolade, mal anders

Außergewöhnlich süß

Schoko-Schuhe

Doppelte Bedürfnisbefriedigung: Pumps aus Schokolade, gesehen bei cocoandre.com in Dallas.

(Foto: Quelle: cocoandre.com)

Sie suchen doch eher ein persönliches Geschenk, das man anfassen kann? Etwas fürs Auge, das aber bitteschön auch den Gaumen erfreut? Über ausgefallene Schokoladenkreationen freuen sich selbst erwachsene Männer. Individuelle Nachbildungen fertigen unter anderem eine Patisserie in Hessen oder eine Chocolaterie in der Uckermark - ob eine Replik der geliebten Harley Davidson, des verblichenen Trabis oder einer Propellermaschine. Damen beeindruckt man etwa mit exklusiven Pumps aus Schokolade von Gayle's Chocolates im Detroiter Vorort Royal Oak.

Wer lieber persönlich Hand anlegt, wird mit selbstgemachten Pralinen bleibenden Eindruck hinterlassen - zumindest bis sie verspeist sind. Entsprechende Kurse bieten Schokoladenmanufakturen, Patisserien oder Volkshochschulen - eine bundesweite Übersicht mit Anbietern aus allen Bundesländern finden Sie bei www.pralinenideen.de.

Noch individueller und mindestens ebenso dekorativ sind Puzzles, Memories oder Bilder aus Schokolade, die mit einem persönlichen Foto gestaltet sind. Bestellen kann man sie etwa hier. Sollte der Beschenkte zu den Menschen gehören, die von sich behaupten: "Du weißt doch, ich mach' mir nichts aus Süßigkeiten" - umso besser. Dann überstehen die wertvollen Schokoladenkunstwerke zumindest unbeschadet die Weihnachtsfeiertage.

Gemeinsame Zeit verschenken

Miteinander unterwegs

Sofaglück

Vielleicht das kostbarste Geschenk: Zeit miteinander verbringen.

(Foto: iStockphoto.com)

Menschen, die alles haben, fehlt oft das Wichtigste: Zeit - für sich, für Freunde, für die einfachen Dinge. Das alles muss ja auch erst mal organisiert werden. Wie schön, wenn das jemand für einen übernimmt, sich etwas ausdenkt und alles regelt. Zum Beispiel einen Video-Abend mit sämtlichen Folgen von Bonanza, inklusive Burger und Bier - oder einen DVD-Marathon mit der US-Serie "Girls", begleitet von Cocktails und Sushi.

Naturfreunde werden die Teilnahme an einem Handholzerkurs zu schätzen wissen, bei dem man lernt, Bäume mit Axt, Säge und Muskelkraft zu fällen. Mittags isst man Suppe am Lagerfeuer, abends fällt man ins Bett einer Bergwaldpension. Eine ähnliche Herausforderung könnte die Übernachtung in einem selbstgebauten Baumhaus oder Iglu sein. Wer sein Holzhaus noch nicht selber bauen kann: Eine Übersicht zu Baumhotels in Deutschland bzw. Europa finden Sie auf tiny-houses.de. Und falls der Schnee auf sich warten lässt: Auf der Zugspitze oder in Davos kann man in einem stylischen Iglu-Hotel übernachten. Sie wollen Zeit, intensive Gespräche und Besinnung verschenken? Organisieren Sie eine Pilgerreise - Jakobswege gibt es auch in Deutschland.

Experimentierfreudige kann man zu einem exotischen Essen in ein Lokal einladen, in dem das Lesen der Speisekarte bereits eine Mutprobe ist, zum Beispiel das American-Native-Restaurant Manitou in Frankfurt (Kaktussteak, Krokodil, Klapperschlange) oder das asiatische Restaurant Mongo's in Hamburg, München und anderen Städten (Heuschrecken).

Je nachdem, wie gut Sie den anderen kennen oder wie hoch der Romantikfaktor in der Beziehung ist, können Sie auch die diesbezügliche Risikobereitschaft auf die Probe stellen: Entweder per blindbooking kurzfristig Flüge buchen oder spontan zwei Koffer mit Allround-Equipment packen, an den Flughafen fahren und ein Zufallsticket kaufen. Überraschung garantiert - für beide.

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