FC Bayern gegen Leverkusen:Erstaunlicher Ecke-Tor-Sieg

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Franck Ribéry freut sich über sein 100. Pflichtspieltor. Er erzielte das 1:0 für den FC Bayern gegen Leverkusen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erstes Tor nach einem Eckball: Franck Ribéry bricht den letzten Bann im Bayern-Spiel und sorgt für einen knappen Erfolg gegen Bayer Leverkusen. Dabei wirkt das Offensivpressing der Gäste lange Zeit hervorragend.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

Es durfte als etwas Ungeheuerliches bezeichnet werden, was sich in der Abendpartie des Samstags zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen abgespielt hatte. Zwar gewann der Meister 1:0 (0:0) gegen den bisherigen Tabellendritten wenig überraschend, aber immerhin die Entstehung dieses Ereignisses ließ sich als bemerkenswert einstufen.

Eine Halbzeit lang hatte Leverkusen es ja geschafft, den sonst so übermächtigen Tabellenführer auf ein Niveau von Mannschaften zu reduzieren, die sonst den Bayern gegenüberstehen. Nicht eine Münchner Torchance konnten die 71 000 Zuschauer in der Arena bis zur Pause bestaunen. Das Tor fiel dann mit dem ersten nennenswerten Torschuss - nach einem Eckball. Es war der erste Münchner Treffer der Saison im Anschluss an eine Ecke. Zudem das 100. Pflichtspieltor Franck Ribérys. Alles erstaunliche Werte.

Ein "Spektakel" hatte Guardiola erwartet, genauso wie eine mutige Mannschaft aus Leverkusen, weil sein Kollege Roger Schmidt für eine nach vorne orientierte Strategie stehe. "Trainer wie Roger sind gut für den Fußball", hatte Guardiola Schmidt gelobt.

Dass sich tatsächlich ein unterhaltsames, wenngleich chancenarmes Spiel entwickelte, konnte auch Guardiolas erstem Lösungsansatz zugeschrieben werden. Nicht nur, dass Leverkusen den Aufbau der Bayern tatsächlich mit überwiegend konsequentem Pressing hemmte. Die Münchner waren auch selbst sehr angriffslustig formiert, mit fünf offensiven Kräften vor Xabi Alonso, der als einziger Münchner vor der Viererkette im Zentrum angeordnet war.

Zuletzt war das gegen Hoffenheim zu besichtigen gewesen, und wie im zurückliegenden Heimspiel hatte der FC Bayern auch diesmal Mühe mit der mutigen Vorwärtsverteidigung des Gegners. Gleich in der dritten Minute provozierten die Gäste einen Fehler im Aufbau, als Jérôme Boateng Alonso anschoss und Leverkusens Karim Bellarabi durch die Mitte auf Torwart Manuel Neuer zulaufen konnte. Bellarabi lupfte an Neuer vorbei, doch sein Ball wies zu wenig Fahrt auf. Juan Bernat konnte diesen vor der Linie schlagen. Auch die zweite gefährliche Offensivaktion durfte Schmidts Elf zugerechnet werden, als Stefan Kießling Heung Min Sons Hereingabe nur knapp verpasste.

Es dauerte eine Weile, bis sich die Münchner etwas besser auf die überfallartige Herangehensweise eingestellt hatten und mehr Ball- und Spielkontrolle ausüben konnten. Nennenswerte Torraumszenen waren allerdings zunächst nicht zu besichtigen.

Rode stabilsiert Bayerns Mitte

Es war interessant zu beobachten, mit welchem Eifer Leverkusen das Kombinationsspiel der Bayern erfolgreich abschnürte. Zwar erlahmte das Anlaufen in der vordersten Linie etwas. Gut funktionierte jedoch das Verdichten der Räume im Mittelfeld, das Guardiola als unbedingtes Hoheitsgebiet seiner Elf beansprucht. Leverkusen gewährte dies jedoch nicht, durch ein geschicktes und laufintensives Verschieben. Zudem durch eine robuste Zweikampfführung. Nur die Konterchancen spielte Bayer zu schludrig aus.

Anders als gegen Hoffenheim verzichtete Guardiola darauf, von der Vierer- auf eine Dreierkette in der Abwehr umzustellen, um eine weitere Anspielstation für das Mittelfeld freizubekommen. Mit Rochaden in der Offensive versuchte es seine Mannschaft, etwa mit Lewandowski auf Linksaußen und den eingerückten Ribéry sowie Arjen Robben, hauptberuflich eigentlich Flügelsprinter.

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Es blieb bis zur Pause bei dieser Versuchsanordnung, bei Leverkusens wehrhaftem Stil, der Münchner Ideenlosigkeit und einem Ereignis vom Seltenheitswert einer totalen Sonnenfinsternis: Der FC Bayern blieb eine Halbzeit lang ohne eine eigene Torchance. Auch das konnte man spektakulär finden, nur anders als von Guardiola erhofft.

Wohl auch deshalb stellte der Trainer für die zweite Halbzeit um, brachte Sebastian Rode für Mario Götze, beorderte Lewandowski ins Sturmzentrum und durfte umgehend das 1:0 beklatschen. Ribéry schloss volley mit links unhaltbar für Leno ab, eine Ecke war kurz auf Rafinha gespielt worden und dessen Flanke hatte Xabi Alonso mit dem Kopf auf den Franzosen zurückgelegt.

In dieser kurzen Phase der Tempoverschärfung ergaben sich Chancen beinahe im Minutentakt für die Münchner, wobei Lewandowski das Kunststück gelang, einen Seitfallzieher aus drei Metern ans Außennetz des leeren Tores zu schießen. Zudem lenkte Torwart Bernd Leno eine Hereingabe von Müller an den Pfosten. Danach erlahmte das Spiel wieder. Leverkusen versuchte es noch einmal offensiv, doch Chancen erlaubten die Bayern nicht mehr.

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