Aus für Bread & Butter
Wenn man es gut meint, dann könnte man den Schritt, den die Veranstalter der Berliner Modemessse Bread & Butter jetzt bekanntgegeben haben, "schöpferische Zerstörung" nennen. Mit diesem Begriff hat der österreichische Ökonom Josef A. Schumpeter Anfang des 20. Jahrhunderts die Fähigkeit des Kapitalismus beschrieben, sich immer wieder neu zu erfinden. Zerstörung ist demnach kein Fehler, sondern gewollt, damit Innovation entsteht.
Es ist nicht bekannt, ob Messechef Karl-Heinz Müller Schumpeter gelesen hat, aber es klingt so. "Ich bin davon überzeugt, dass die Fortschreibung unseres Erfolgskonzeptes nicht durch die Wiederholung der Vergangenheit möglich ist. Vielleicht muss auch etwas Großartiges zu Ende gehen, damit Neues entstehen kann", so Müller.
Die Januar-Ausgabe der Bread & Butter, die eigentlich im Rahmen der Berliner Fashion Week vom 19. bis 21. Januar geplant war, wird nicht stattfinden. Das ist jetzt offiziell. Es sei nicht gelungen, eine ausreichende Anzahl an Ausstellern zu einer Teilnahme zu bewegen, sagte Müller.
Spekulationen über Ende gab es schon länger
Die zweimal jährlich organisierte Veranstaltung gilt als eine der wichtigsten Handelsmessen für Alltagsmode. Tatsächlich war sie neben den exklusiven Schauen, Laufsteg-Präsentation und Spezialmessen das Grundnahrungsmittel für viele Einkäufer und Händler. Auch bei junge Labels war die Bread&Butter sehr beliebt.
Die gesamte Branche befinde sich derzeit in einem rasanten Umbruch. Ob die Streetwear-Messe im kommenden Sommer wieder stattfinden wird, ließ Müller in seiner Erklärung offen. Gerüchte über ein Ende der "Bread & Butter" gab es schon lange, doch noch Ende vergangener Woche hatte der Messechef entsprechende Berichte als Spekulation zurückgewiesen.
Im Sommer hatte Müller noch angekündigt, die Winterausgabe der Messe solle künftig in Barcelona über die Bühne gehen, diese Entscheidung kurze Zeit später aber wieder zurückgenommen. Viele Aussteller hätten deutlich gemacht, dass sie Wintermode lieber in einem Land zeigen, in dem es auch einen richtigen Winter gibt.
Immerhin das kann man Berlin definitiv nicht absprechen.