Studie über Erziehung:Eltern setzen sich selbst unter Druck

Zensus-Ergebnisse

Eine Familie beim Spazieren gehen. Einer Studie zufolge setzen sich Eltern vor allem selbst unter Druck.

(Foto: Malte Christians/dpa)
  • Einer Forsa-Studie zufolge setzen sich Mütter und Väter vor allem selbst unter Druck.
  • Eltern teilen sich demnach zwar Erziehungsaufgaben, aber Mütter haben das Gefühl, mehr Verantwortung zu tragen.
  • Neun von zehn Kindern finden, dass sie die besten Eltern haben, die sie sich vorstellen können.

Von Katrin Langhans

Die perfekten Eltern stehen immer hinter ihrem Kind, auch wenn es Mist gebaut hat. Sie vermitteln ihm das Gefühl, das Wichtigste auf der Welt zu sein und sorgen dafür, dass ihre Töchter oder Söhne genügend soziale Kontakte haben. So stellen sich jedenfalls Eltern gute Eltern vor - und setzen sich damit ziemlich unter Druck. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Eltern, an der etwa 1000 Mütter und Väter mit Kindern bis zwölf Jahre teilgenommen haben.

Das Ergebnis: Eltern belastet innerlicher Druck mehr als äußere Faktoren. Zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) haben sehr hohe Ansprüche an sich selbst. 55 Prozent sagen, dass sie mit sich als Mutter oder Vater gelegentlich unzufrieden sind. Druck von außen, also etwa von Medien, der Schule oder der Arbeit, sehen nur etwa ein Fünftel der Befragten als Stressfaktor.

Viele vermissen Zeit mit dem Partner

Viele Eltern fühlen sich allerdings oft gehetzt und unter Zeitdruck (62 Prozent). Jeder vierte Befragte wünscht sich mehr Zeit mit dem Partner. Und fast jede fünfte Mutter vermisst "ausreichend Zeit für sich allein". Weniger belastend sind finanzielle Sorgen (37 Prozent) oder Unzufriedenheit mit Krippe, Kita und der Schule (30 Prozent).

Zwar haben zwei Drittel der Befragten das Gefühl, dass "Vater und Mutter gleichermaßen für die Erziehung der Kinder zuständig sind". Die Verantwortung, die auf Frauen lastet, scheint aber - aus Sicht der Mütter - immer noch höher zu sein. Zwei Drittel der weiblichen Befragten gibt an, dass von Frauen mehr erwartet wird als von Männern, während die Mehrheit der Väter meint, dass beide Seiten heute mehr leisten müssen als früher.

Noch spannender ist die Diskrepanz bei der Frage nach dem Alltag: Fast zwei Drittel der Väter sagt: Ja, wir sind beide gleichermaßen beteiligt. Aber nur ein Drittel der Mütter stimmt dem zu. Einig sind sich Mütter und Väter in dem Punkt, dass die Ansprüche an Eltern heute höher sind als noch vor 30 Jahren.

Der Druck, den sich die befragten Eltern machen, ist eigentlich unnötig. Das zeigt eine andere Studie, die Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Das Kinder-Marktforschungsinstitut Iconkids & youth befragte 727 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Demnach finden neun von zehn Kindern, dass sie die besten Eltern haben, die sie sich vorstellen können. Töchter und Söhne zwischen sechs und zwölf Jahren fühlen sich bei ihren Eltern fast immer sicher und wohl (91 Prozent) und haben das Gefühl, dass man sie so liebt, wie sie sind (90 Prozent).

(Mit Material der dpa)

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