Streit um Forstmaier-Hof:Amtsgericht Ebersberg schlägt Mediation vor

Lesezeit: 1 min

  • Das Amtsgericht Ebersberg hat im Bauerndrama von Frauenneuharting einen Vermittlungsversuch gestartet: Als Mediator könnte ein Landwirtschaftsrichter beide Parteien an einen Tisch bringen um den Streit zu lösen.
  • Allerdings zweifelt die Direktorin des Amtsgericht am Erfolg der Aktion, da die Anwälte der Jungbauern strikt eine Ablösung des gesetzlichen Betreuers des Altbauern fordern.
  • Gerüchten, dass der Altbauer inzwischen wieder gesund genug sei, um selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden, widerspricht das Gericht.

Von Barbara Mooser, Frauenneuharting

Obwohl das langjährige Gerichtsverfahren einschließlich mehrerer Einigungsversuche zwischen den Parteien inzwischen rechtskräftig abgeschlossen ist, hat das Amtsgericht Ebersberg im Bauerndrama von Frauenneuharting einen Vermittlungsversuch gestartet: Direktorin Angela Felzmann-Gaibinger hat vorschlagen, dass sich alle Betroffenen noch einmal an einen Tisch setzen. Als Mediator könnte ein Landwirtschaftsrichter fungieren, der auch Erfahrung beim Thema Erbschaftsangelegenheiten mitbringt.

Erbstreit in Oberbayern
:Wie die Hofübergabe gelingen kann

Bei der Familie Forstmaier aus dem Landkreis Ebersberg ist die Übergabe des Bauernhofs in einer Zwangsräumung eskaliert. Das kommt nicht oft vor, Streit aber schon. Um solchen Fällen vorzubeugen, führt der Bauernverband 1000 Beratungsgespräche im Jahr.

Von Kerstin Kerscher

Ob diese Initiative Erfolg hat, ist fraglich: Die Anwälte des Jungbauern hätten zwar ein derartiges Treffen begrüßt, so Angela Felzmann-Gaibinger, doch hätten sie gleichzeitig alle Schuld dem gesetzlichen Betreuer des Altbauern zugeschoben und seine Ablösung gefordert. Das sei keine gute Ausgangsbasis für eine Mediation. Hier sei jetzt von beiden Seiten eine konstruktive Grundhaltung und Offenheit gefragt.

Altbauer noch nicht wieder gesund

Dabei sei die rechtliche Situation völlig klar: Verträge - beispielsweise über eine Hofübergabe - könnten vom Gericht nur gebilligt werden, wenn sie dem Wohl des Betroffenen entsprächen. Genehmigungsfähige Verträge seien aber in diesem Fall nicht vorgelegt worden. Dass die Hofübergabe also nicht möglich gewesen sei, habe nichts mit der Person des Betreuers zu tun.

Erbstreit in Oberbayern
:"Ohne meine Kühe kann ich nicht"

Letzter Akt eines Bauerndramas in Oberbayern: Nach jahrelangem Kampf muss die Familie Forstmaier ihren Hof räumen. Nachbarn und Freunde protestieren und lassen ihrer Wut auf das Amtsgericht Ebersberg freien Lauf.

Von Korbinian Eisenberger

Insgesamt habe der Jungbauer so gehandelt, als habe er einen Rechtsanspruch auf Übertragung des Hofes. Dies sei aber nicht der Fall. Gerüchten, dass der Altbauer inzwischen wieder gesund genug sei, um selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden, widerspricht Felzmann-Gaibinger: Er reagiere meist auf Ansprache gar nicht und sei zu keinen weitreichenden Entscheidungen fähig.

Demonstration mit Traktoren

Obwohl die Familie des Jungbauern seit einer Wochen gar nicht mehr auf dem Forstmaier-Hof wohnt, haben Freunde und Unterstützer noch nicht aufgegeben: Mit 87 Fahrzeugen - überwiegend Traktoren - demonstrierte die Interessengruppe "Besorgte Bauern der Umgebung" am Samstagnachmittag, dass sie mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.

© SZ vom 24.01.2015 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: