Rückeroberung von Kobanê:Hohe Symbolkraft, bitterer Sieg

Syrische Stadt Kobanê

Dieses Archivbild vom 19. November 2014 zeigt kurdische Kämpfer in Kobanê.

(Foto: AP)

Erfolge gegen den IS sind möglich - das zeigt die Rückeroberung der Grenzstadt Kobanê. So wichtig dieses Signal ist, so ausschichtslos bleibt die Lage in Syrien und Irak.

Ein Kommentar von Paul-Anton Krüger

Die Kurden stehen kurz davor, Kobanê zurückzuerobern. Die Stadt ist in den Augen der Weltöffentlichkeit zum Synonym für den Kampf gegen die Dschihadisten des Islamischen Staats geworden. Deren Vertreibung hat ebensolche symbolische Bedeutung, wie es der Fall Kobanês gehabt hätte. Der Sieg ist für die Kurden bitter - von der Stadt ist nach mehr als vier Monaten schwerer Kämpfen außer Ruinen nicht viel übrig.

Allerdings hat Kobanê zumindest gezeigt, dass sich im Zusammenwirken von Luftangriffen der von den USA geführten internationalen Koalition und willensstarken, disziplinierten Bodentruppen militärische Erfolge gegen den IS erzielen lassen. Blickt man aber nach Irak oder auf den Rest Syriens, sind mit Ausnahme der Peschmerga solche Einheiten nicht zu finden.

Im Irak bilden die USA neue Divisionen aus, die den Dschihadisten gewachsen sein sollen. Aber das wird Monate in Anspruch nehmen. Und anders als Kobanê ist zum Beispiel Mossul voller Zivilisten - kein guter Ort für eine lange Schlacht.

In Syrien macht sich das Regime von Präsident Baschar al-Assad daran, die letzten Hochburgen der gemäßigten Rebellen zu schleifen, während die US-geführte Koalition seinen gefährlichsten Gegner in Schach hält. Mehr als ein Versuch, das Schlimmste zu verhindern, ist die Strategie des Westens nicht. Doch eine politische Lösung für Syrien ist so weit entfernt wie eine Befriedung des Irak.

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