Für den am Samstag gestorbenen früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker wird es kein Staatsbegräbnis geben. Die Zeremonie, die zahlreichen Würdenträgern in der Bundesrepublik zuteil wurde, scheint aus der Mode gekommen zu sein: Das letzte Staatsbegräbnis fand vor 18 Jahren statt. Zuletzt entschieden sich die Familien der Verstorbenen regelmäßig für Trauerfeiern im Rahmen eines Staatsakts.
Mit beiden Zeremonien werden "Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich um das deutsche Volk hervorragend verdient gemacht haben", auf Anordnung des Bundespräsidenten gewürdigt, heißt es in der entsprechenden Anordnung.
Für Weizsäcker finden am 11. Februar eine Trauerfeier und ein Staatsakt im Berliner Dom statt. Der umfasst eine von Musikstücken umrahmte Traueransprache, Gedenkreden und die Nationalhymne. Zudem werden Bundespräsident Joachim Gauck sowie Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und die ehemalige Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne) sprechen.
Vor neun Jahren wurde mit dem Staatsakt für Johannes Rau das letzte Mal einem Altbundespräsidenten diese Ehre zuteil.
Angehörige entscheiden sich oft gegen ein Staatsbegräbnis
Ein Staatsbegräbnis, das die öffentliche Aufbahrung des Toten enthalten kann, fand zum letzten Mal 1997 für den ehemaligen Bundestagspräsidenten Kai Uwe von Hassel statt. Neun Jahre zuvor wurde Altkanzler Kurt Georg Kiesinger in diesem Rahmen beigesetzt.
Grundsätzlich bestehe kein Rangverhältnis zwischen den Zeremonien, heißt es im Bundesinnenministerium. Dass viele Angehörige den Staatsakt bevorzugen, habe einen einfachen Grund: Anders als das Staatsbegräbnis lasse ein Staatsakt eine anschließende Beisetzung im kleinen Kreis zu. Sofern Würdenträger nicht im Amt sterben, entschieden sich daher die meisten Familien für letzteres.
Auch die Angehörigen Weizsäckers werden den Verstorbenen unter Ausschluss der Öffentlichkeit beisetzen. Parallel wird im Roten Rathaus eine öffentliche Trauerfeier stattfinden.