Psychologie:Hungrige Menschen kaufen mehr

  • Mit leerem Magen geben Menschen in der Regel mehr Geld aus, zeigen Experimente der University of Minnesota.
  • Das gilt jedoch nicht nur für Lebensmittel, sondern auch beispielsweise für Elektroartikel.
  • Die Forscher begründen das mit einer gesteigerten "kognitiven Leichtigkeit".

Von Sebastian Herrmann

Mit Hunger einkaufen zu gehen, ist nie eine gute Idee - auch dann nicht, wenn es im Laden nur Elektroartikel statt Lebensmittel gibt. Knurrt nämlich der Magen, dann geben Kunden generell mehr Geld aus. Das berichten Psychologen um Alison Jing Xu von der Universität Minnesota im Fachblatt PNAS (online).

Hunger erhöhe schlicht die Bereitschaft, Dinge zu erwerben, egal ob essbar oder nicht, schreiben die Wissenschaftler. Leider steigt mit dem Hunger nicht auch die Attraktivität an, die Kunden den erworbenen Waren beimessen - sie kaufen nur mehr.

Hungrige Männer mögen mollige Frauen

Häufig beeinflussen versteckte Faktoren Entscheidungen und Einstellungen stärker, als sich das mit dem verbreiteten Selbstbild vom rationalen Menschen verträgt. Das haben Psychologen auch bei Hungergefühlen beobachtet. Wem der Magen knurrt, der bildet materialistische Neigungen aus und ist besonders scharf auf finanzielle Belohnungen. In einer Studie berichten Psychologen auch davon, dass hungrige Männer füllige Frauen attraktiver finden. Mit vollem Bauch tendierten die Männer zu etwas schlankeren Frauen.

Ob solche appetitinduzierten Vorlieben aber auch zu verändertem Verhalten führen, war bislang nicht ganz klar. In fünf Experimenten demonstrieren die Psychologen nun, dass Hungergefühle generell die Neigung erhöhen, Besitz zu erwerben. In einem ersten Versuch beobachteten Alison Jing Xu und ihre Kollegen, dass Appetit Probanden Wörter schneller erkennen lässt, die etwas mit Lebensmitteln oder mit Einkäufen zu tun haben.

Appetit steigere also die kognitive Leichtigkeit, mit der mentale Konzepte von Konsum oder Erwerb aktiviert werden, so die Forscher. In weiteren Studien zeigte sich, dass auch die Bereitschaft gestiegen war, zum Beispiel Büroklammern, USB-Sticks oder Computermäuse zu kaufen. Eine Stichprobe in einem Kaufhaus belegte das: Hungrige Kunden kauften dort mehr Waren als satte Käufer.

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