Filmvorführungen:Aus Liebe

Die Musikschule zeigt zum 25-jährigen Bestehen des Wolfratshauser Kinderchors eine Reihe von thematisch passenden Filmen im Kinocenter. Der Auswahl liegt eine bewegende Philosophie zugrunde

Von Kristina Kreisel, Wolfratshausen

Musik kann vieles: verbinden, berühren, erzählen. Ihre Facetten waren Inspiration für eine Reihe von Filmen, die bis März im Kinocenter Wolfratshausen gezeigt werden - Filme mit einer ganz besonderen Note, in denen Stimme und Gesang zwar eine wichtige Rolle spielen, die theoretische Perfektion aber hinter der verbindenden Kraft der Musik zurücktreten muss. Wer wissen will, was diese Philosophie in der Tiefe bedeutet, muss die jungen Sänger des Wolfratshauser Kinderchors fragen: Die nämlich werden seit einem Vierteljahrhundert von dem passionierten Chorleiter Yoshihisa Kinoshita unterrichtet, der sein Ensemble nicht durch Auslese und Drill zum Erfolg geführt hat, sondern durch die Freude am Singen. Die Musikfilme zeigt das Kinocenter Wolfratshausen nun in Kooperation mit der Wolfratshauser Musikschule zum 25-jährigen Bestehen des Kinderchors. Was die Filme verbinde, sei die Liebe zur Musik und das, was die Musik im Innersten ausmache, sagt Kinoshita.

In dem Dokumentarfilm "Sound of Heimat - Deutschland singt!", der am Mittwoch, 25. Februar, von 17.30 Uhr an läuft, spürt der neuseeländische Musiker Hayden Chisholm in deutschen Provinzen den Spuren der Volksmusik nach. Regisseur Arne Birkenstock hat in seinem Film die Vielfalt der regionalen Traditionen in den Mittelpunkt gerückt, und so besucht Chisholm nicht nur die Mitglieder des Leipziger Gewandhauschors, sondern auch die Kneipentruppe "Singender Holunder", die sächsische Rocksängerin Bobo und die "Wellküren", die Schwestern der bayerischen Biermösl Blosn.

"Wie im Himmel" lautet der Titel eines Oscar-nominierten schwedischen Dramas, das am Mittwoch, 4. März, von 20 Uhr an zu sehen ist. Es erzählt vom weltbekannten Dirigenten Daniel Dareus, der gänzlich für die Musik lebt. Als er aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss, kehrt er in sein Heimatdorf zurück. Doch auch hier lässt ihn die Musik nicht los: Er übernimmt den Kirchenchor und findet dort neben Noten, Geborgenheit und Gemeinschaft auch die Liebe wieder.

Simon Rattle turns 60

Der Brite Simon Rattle dirigiert das Berliner Symphonie-Orchester. Ihn begleitet der Film "Rhythm is it!", der am 18. März im Kinocenter gezeigt wird.

(Foto: Juan Carlos Cardenas/dpa)

Rock und Funk sind das Herz der Musik-Dokumentation "Young at Heart", die am Mittwoch, 11. März, ab 17.30 Uhr läuft. Porträtiert wird darin Bob Cilman, der 1982 einen Chor für über 60-Jährige gründet und mit ihnen das Publikum weltweit begeistert. Eine Ode an das Leben sei der Film von Stephen Walker, wie die Musikschule in ihrer Broschüre zum Kino-Projekt schreibt. "Rhythm is it!", der letzte Film der Reihe, wird Mittwoch, 18. März, gezeigt und entführt den Zuschauer in die Probenwelt des Berliner Symphonie-Orchesters. Die Regisseure Thomas Grube und Enrique Sanchez Lansch geben einen tieferen Einblick in die Workshops und Proben der Musiker unter der Leitung von Simon Rattle.

Was könnte besser in diese Reihe passen als ein Film über den Wolfratshauser Kinderchor? Die Ickingerin Sybille Krafft hat ihn gedreht: Gezeigt wurde er im Bayerischen Fernsehen, jetzt ist er auf der Video-Plattform YouTube zu finden. "Jeder kann singen", wie der Film heißt, porträtiert die Arbeit von Kinoshita und zeigt, was es heißt, im Wolfratshauser Kinderchor zu singen. Weil der Film auf positives Echo gestoßen sei, überlege man bereits, eine längere Fassung zu produzieren, sagt Krafft. Unklar sei bislang noch die Finanzierung des Films.

Infos und Prospekt auf kino-wolfratshausen.de. Tickets (7 Euro) unter Telefon 08171/211 05. Der Film "Jeder kann singen" ist zu finden auf www.youtube.com/watch?v=f5pEu4Znd9c

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