"K-Cups" in den USA:Entwickler der Kaffeekapseln bereut seine Erfindung

Green Mountain Coffee single-serve K-Cups are pictured in New York

Während in Europa vor allem die Marke Nespresso von Nestlé für den Tod des Filterkaffees verantwortlich ist, sind es in den USA die K-Cups der Firma Keurig.

(Foto: REUTERS)
  • Der Erfinder der Kaffeekapseln K-Cups, John Sylvan, ist sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob er der Welt mit seinem Produkt einen Gefallen getan hat. Denn ob die Kapseln recycelbar sind, ist strittig.
  • Sylvan hat die Firma Keurig in den Neunzigerjahren gegründet, sie ist einer der wichtigsten Kaffeekapsel-Hersteller der USA.

Kaffee, Tee und heiße Schokolade - alles aus der Kapsel

Was die Nespresso-Kapseln für die Europäer sind, sind die K-Cups für die Amerikaner. In etwa einem von drei US-Haushalten kommt der Kaffee mittlerweile nicht mehr aus einer Filtermaschine - sondern aus kleinen Plastikkapseln.

Während in Deutschland und anderen europäischen Ländern vor allem die Marke Nespresso von Nestlé für den Vormarsch des Kapselkaffees verantwortlich ist, ist es in den USA die Firma Keurig Green Mountain. Von Massachusetts aus vertreibt sie die kleinen Kunststoffbehälter. Sein Geschäft macht das Unternehmen aber nicht nur mit Kaffee, sondern auch mit Tee oder heißer Schokolade - alles in Kapselform. Allein im vergangenen Jahr kam Keurig so auf einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Dollar und verkaufte mehr als 45 Millionen Kaffeemaschinen.

Der Mann, dem Keurig diesen Erfolg zu verdanken hat, ist darüber allerdings alles andere als glücklich: John Sylvan. Schon in den Neunzigerjahren erfand er gemeinsam mit seinem College-Freund Peter Dragone die K-Cups und gründete die Firma Keurig. Ein paar Jahre später verkaufte er seinen Firmenanteil für gerade einmal 50 000 US-Dollar. Im Nachhinein eine krasse Fehlentscheidung.

4000 Tonnen Aluminium- und Plastikmüll allein in Deutschland

Wenn Sylvan also heute dem Atlantic Magazin erzählt, dass er selbst keine K-Cup-Maschine besitze, könnte man meinen, er verweigere sich aus Verdruss. Tatsächlich aber hat er Bedenken, ob er der Welt mit seiner Erfindung wirklich einen Gefallen getan hat: Manchmal fühle er sich schlecht deswegen, sagt er heute. Und widerspricht der Darstellung von Keurig, dass die Produkte nachhaltig seien: "Egal was sie über Recycling sagen, diese Dinge werden niemals recycelbar sein", so Sylvan.

Sollte Sylvan recht behalten, könnte der Kaffeegenuss in Zukunft zu einem globalen Problem werden. Nicht nur die Amerikaner lieben nämlich ihren Kaffee aus der Kapsel, allein in Deutschland fallen Schätzungen zufolge im Jahr etwa 4000 Tonnen Aluminium- und Plastikmüll aus etwa zwei Milliarden Kaffeekapseln an. Nespresso betont allerdings genau wie Keurig, dass seine Kapseln aufgrund des Aluminiums "unendlich recycelbar" seien.

John Sylvan hat trotz dieser Beteuerungen für sich schon entschieden, wie er Wiedergutmachung leisten will: Er trinkt seinen Kaffee klassisch. Aus dem Filter.

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