Sie: Schläfst du schon?
Er: Fast.
Sie (krault ihm beharrlich den Rücken): Warum bist du immer müde, wenn ich Lust habe?
Er: Warum hast du immer Lust, wenn ich müde bin?
Sie: Das hat vermutlich damit zu tun, dass du in meiner Anwesenheit so gut wie immer müde bist. Oder beschäftigt. Oder nicht anwesend.
Er: Das stimmt nicht. Gestern zum Beispiel, da hatte ich nichts zu tun, war zu Hause - hier auf dem Bett. Und kein bisschen müde. Und wer nicht da war, warst du.
Sie: Aber jetzt bin ich doch da!
Er: Du weißt doch, dass ich morgen nach Stuttgart muss. Mein Zug geht um halb acht, und es ist schon spät. Außerdem hätte ich den Kopf ohnehin nicht frei.
Sie: Weißt du überhaupt noch, wann das letzte Mal war?
Er: Ich habe erst kürzlich darüber nachgedacht, aber ich kam nicht drauf.
Sie: Haben wir nicht damals an dem verlängerten Wochenende in Wien ...
Er: Ja, könnte hinkommen. Das war Anfang Februar.
Sie: So lange ist das her?
Er: Aber dazwischen war doch sicher noch was. Da muss doch was gewesen sein, ich meine: Das gibt's doch nicht, oder?
Sie: Moment, ich hab's! Als wir vom Kino kamen, erinnerst du dich? Da ... ach nee, Quatsch. Du warst eingeschlafen, als ich aus dem Bad kam.
Er: Hätte mir jemand gesagt, dass ich eines Tages nur noch einmal im Monat ...
Sie: ... oder noch seltener ...
Er: ... ich hätte ihn ausgelacht.
Sie: Oder mich gleich erhängt.
Er: So geht das nicht weiter.
Sie: Absolut deiner Meinung.
Er: Wir müssen uns was einfallen lassen.
Dann eben mit Termin
Sie: Wenn es gar nicht anders geht, machen wir eben einen Termin.
Er: Spinnst du?
Sie: Warum nicht, für Sport, Verabredungen oder andere schöne Dinge nehmen wir uns doch auch Zeit.
Er: Aber für so was? ich weiß nicht, da muss man doch in Stimmung sein.
Sie: Für Sport bist du auch nie in Stimmung - und schaffst es trotzdem zweimal die Woche ins Studio. Immer dienstags und donnerstags.
Er: Also gut, schauen wir in den Kalender.
Sie: Bringst du mein Handy mit?
Sie setzen sich nebeneinander und gehen ihre Kalender durch.
Er: Wie wäre es gleich morgen, da hab' ich nichts vor.
Sie: Morgen geht nicht, da bin ich mit Margot im Theater. Aber Donnerstag ginge.
Er: Oh, das ist ganz schlecht, da geh' ich doch immer zum Sport. Und danach mit Bernd was trinken. Dann vielleicht diesen Freitag?
Sie: Also echt, hast du etwa vergessen, dass meine Eltern kommen?
Er: Nicht wirklich. Eher verdrängt. Aber dann können wir das Wochenende gleich streichen.
Sie blättern in die folgende Woche.
Er: Montag?
Sie: Lieber nicht, ich habe am Dienstagmorgen gleich als Erstes eine Präsentation. Da muss ich fit sein. Dienstag bist du wieder im Sport. Aber Mittwoch, Mittwoch wäre prima.
Er: Welcher jetzt, der 18.? Also gut ... ach ne, doch nicht. Da spielt Dortmund gegen Juventus Turin.
Sie: Na und?
Er: Champions League!
Sie: Meine Güte, dann eben Donnerstag ... ach nee, Sport. Freitag?
Er: Du meinst, diesen Freitag?
Sie: Wie oft noch? Da kommen meine Eltern! Freitag in einer Woche natürlich.
Er: Einverstanden.
Sie: Gut, dass wir das organisiert haben.
Er: Ja. Jetzt haben wir das schon mal aus dem Kopf.
Sie: Und man hat etwas, auf das man sich freuen kann.
Er: Oh Mann - ein Uhr.
Sie: So spät! Da hätten wir ja gleich ...
Er: Wie jetzt, einfach so, ohne Termin? Ne, ne, ne, wir ziehen das jetzt durch. Gute Nacht.