Böse Überraschung:Kontaminierter Aushub

Böse Überraschung: Belastetes Erdreich ist bei den Bauarbeiten für die Neufahrner Gegenkurve zutage befördert worden.

Belastetes Erdreich ist bei den Bauarbeiten für die Neufahrner Gegenkurve zutage befördert worden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei den Bauarbeiten für die Neufahrner Gegenkurve wird belastetes Erdreich zutage gefördert

Von ALEXANDRA VETTORI, Neufahrn

Beim Bau der Neufahrner Gegenkurve haben die Arbeiten verseuchtes Erdreich zutage befördert. Arsen, wie beim aktuellen Umbau der Straße nach Massenhausen, war es zwar nur in Spuren und unterhalb der Grenzwerte, wie Bahnsprecher Bernd Honerkamp auf Nachfrage der SZ betonte, dafür aber polyaromatische Kohlenwasserstoffe. Die gelangen zum Beispiel durch Altölverunreinigungen in den Boden. Eine Gefahr für Spaziergänger gehe von den mit Planen abgedeckten Haufen nicht aus, versicherte Honerkamp. Vielmehr stellt sich für die DB Projektbau die Frage, wie und wohin die Erdhaufen entsorgt werden.

Bekannt wurde die Verunreinigung von Teilen des Aushubs, da bei größeren Erdbewegungen Bodenproben vorgeschrieben sind. Kontaminierte Böden im Gleisbereich sind keine Seltenheit, von Spritzmitteln etwa oder durch Altlasten aus der Zeit der Dampflokomotiven. Zumindest Letztere fallen als Ursache für die polyaromatischen Kohlenwasserstoffe allerdings aus, die man in einigen der Proben gefunden hat. Die Strecke der Flughafen-S-Bahn ist nie mit Dieselloks befahren worden. Über die genaue Ursache kann man auch bei der Bahn nur rätseln. Dass das Erdreich mit Planen abgedeckt worden sei, geschehe, damit es bei Regen nicht zu Auswaschungen in den umliegenden Boden komme. Eine Gefährdung von Passanten, zum Beispiel durch Einatmen, bestehe nicht, versicherte der Bahnsprecher. "Es handelt sich da auch um keine Altlasten oder so was", sagte Honerkamp, "wir befinden und da im sehr niedrigschwelligen Bereich, der aber die Deponiefrage bestimmt."

Erde, die nicht kontaminiert ist, kann wieder in den Damm des neuen Flughafen-S-Bahn-Gleises verbaut werden, verseuchte Erde muss, je nach gemessener Belastung, entweder in eine Bauschuttdeponie oder in eine besser abgedichtete Hausmülldeponie. Honerkamp betonte, es handele sich um keine kürzlich erfolgte Belastung, "der Boden liegt da schon wer weiß wie lange. Und so lange er da liegt, kräht auch kein Hahn danach. Erst wenn er bewegt wird, werden überhaupt Proben genommen." Dabei habe man auch Arsen gefunden, "allerdings weit unterhalb der geltenden Grenzwerte."

Die Bauarbeiten an dem neuen Gleis der Flughafen-S-Bahn gehen derweil von den Rückständen im Boden unbeeindruckt weiter. Riesige Rüttler stampfen im Bereich des Gewerbegebiets Römerweg einen Damm für den neuen südlichen Gleisstrang, der nötig ist, um die für Fernzüge nötigen Kurvenradien auf die künftige Autobahnbrücke einzuhalten. 183,5 Meter lang wird die Brücke über Autobahn und Flughafen-S-Bahn, zwei Zuggleise werden auf ihr verlaufen. Damit die Züge von den zehn Höhenmeter der Brücke dann den Bogen hinab zu den Gleisen der Flughafen-S-Bahn schaffen, auf die sie einfädeln, müssen die Gleise dort bis zu 15 Meter weiter nach Süden rutschen.

Ende Mai soll dieser Teil der Baustelle zur Neufahrner Gegenkurve fertig sein und das neue Gleis in Betrieb genommen werden. Danach startet Mitte des Jahres der anspruchsvollste Bauabschnitt der Neufahrner Gegenkurve - die Bahnbrücke.

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