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Ein ganzes Paket an Jubiläen, die dieses Jahr dort begangen würden, öffneten die Direktorin des Hotelunternehmens La Villa, Margarete Schultes, und der Leiter der Bayerischen Philharmonie, Mark Mast, in ihrer Begrüßung: 25 Jahre La Villa, 160 Jahre Villa Knorr, 15 Jahre Bayerische Philharmonie und 15 Jahre der Zusammenarbeit beider Institutionen. Die Philharmonie leistet in München mit drei Chören und vier Orchestern musikalische Kinder- und Jugendarbeit auf breiter Basis und begleitet so manchen Jungmusiker von den ersten musikalischen Erlebnissen bis zur professionellen Laufbahn. Die Konzerte in Niederpöcking fanden bisher nicht öffentlich im Rahmen der Osterkurse La Villa statt, die in diesem Jahr jedoch ausfielen. So traten hier also die Sopranistin Anna Karmasin, die ungarische Geigerin und Konzertmeisterin des Kammerorchesters der Bayerischen Philharmonie Ágnes Pusker sowie die aus Bulgarien stammende Pianistin Antoniya Yordanova im ersten öffentlichen Osterkonzert auf.

Alle drei stehen erst am Anfang ihrer Laufbahn als Berufsmusikerinnen, konnten sich aber sowohl in Wettbewerben wie auch auf der Bühne bereits vielfach bewähren. In der Orangerie von La Villa erwarteten sie erschwerte Bedingungen, wird doch dort in einer geradezu hausmusikalischen Intimität fast auf Tuchfüllung mit dem Publikum konzertiert. Doch davon ließen sich die Musikerinnen nicht beirren und überzeugten schon mit ihrer natürlichen Bühnenpräsenz, wenn auch die akustische Direktheit dem instrumentalen Part in den Rücknahmen nicht gerade entgegenkam. Pusker und Yordanova schöpften daher im Duo aus dem Vollen, gingen Beethovens Frühlingssonate substanzvoll an. Die Differenzierung zwischen kraftvollem Kopfsatz, weitem Gesangsbogen im Adagio, spritzig leichtem Scherzo und galant-spielfreudigen Schlussrondo spielte sich in einem überaus lustvollen Bereich ab. Ähnlich in Dvořáks Romantischen Stücken op. 75, in denen leidenschaftliche Melodik in der böhmischen Variante hinzukamen. Letzteres sollte in Brahmsens Ungarischem Tanz Nr. 17 fis-Moll in satter Substanzfülle mitreißen. Pusker war hier deutlich in ihrem Element und lieferte wuchtig-schmissige Passagen.

Für Kontrast sorgten Gesangseinlagen, in denen Karmasin mit einer reifen Stimme, vor allem aber mit einer sorgsamen, eng am Text geführten Gestaltung überzeugte. Ob in Mozarts Kontrastprogramm zwischen Schönmelodik und verdichtender Dramatik der Konzertarie "Non temer, amato bene" und der Arie der Susanna aus "Hochzeit des Figaro" oder in Puccinis seelentiefem Ausdruck der Musetta aus "La Bohéme" oder Lauretta aus "Gianni Schicchi": Karmasin bewies eine sichere Wandelbarkeit entsprechend der jeweiligen Rolle. Überaus musikalisch und aufmerksam von Pusker getragen, vermochte sie auch in Liedern von Richard Strauss melodische Bögen weit zu spannen. "Meinem Kinde" geriet in sanft wogenden Fluss, während sich in "Zueignung" ausdrucksstark und in vorwärts drängender Bewegung die Spannung in einem geradezu hymnisch strahlenden Höhepunkt entlud. Lang anhaltender Applaus.

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