Münchner Polizeiwache:Tod in der Ausnüchterungszelle

Sanierte Polizeiinspektion 11 in München, 2014

Die Polizeiinspektion 11 in München - hier ist der 51-Jährige verstorben.

(Foto: Catherina Hess)

Ein 51-jähriger Betrunkener erstickt in einer Münchner Polizeiwache an seinem Erbrochenen - obwohl alle 15 Minuten ein Beamter nach dem Mann sah.

Von Martin Bernstein

Ein 51-jähriger Mann aus Peiting ist am Mittwochnachmittag in einer Ausnüchterungszelle der Münchner Altstadtwache gestorben. Der Ermittler vom Kommissariat 12 und die Rechtsmedizinerin schlossen ein Fremdverschulden aus. Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis ist der Mann an seinem eigenen Erbrochenen erstickt. Laut Polizei war er offenbar so stark betrunken, dass er nicht mal bemerkte, wie er sein Erbrochenes einatmete. "Wer nüchtern ist, wacht davon auf", sagte ein Polizeisprecher.

Wie viel Promille Alkohol der Mann im Blut hatte, war am Donnerstagabend noch unklar. Passanten hatten gegen 14.15 Uhr die Polizei alarmiert, ein Mann liege hilflos vor dem Fischbrunnen am Marienplatz. Sanitäter und Beamte der Altstadtwache trafen gleichzeitig bei dem 51-Jährigen ein. Er sei bei Bewusstsein gewesen, aber kaum ansprechbar, sagte Polizeisprecher Thomas Baumann. Der Rettungsdienst sah keinen Grund für eine Einlieferung ins Krankenhaus.

Was in der Zelle geschah

Die Polizisten nahmen den Mann deshalb mit auf ihre Wache zur Ausnüchterung. Darüber informierten sie - wie vorgeschrieben - den zuständigen Ermittlungsrichter. Im Abstand von etwa 15 Minuten kontrollierten die Beamten den Mann in seiner Zelle, zuletzt kurz vor 16 Uhr. Er habe geschlafen und geschnarcht, sagte Baumann.

Als um 16.15 Uhr ein Polizist erneut nach dem Betrunkenen schaute, lag dieser mit blau angelaufenem Gesicht auf der Seite. Die Beamten der Inspektion 11 alarmierten den Notarzt und versuchten mit Herz-Druck-Massage das Leben des Mannes zu retten. Um 16.50 Uhr stellte der Notarzt die erfolglose Reanimation ein.

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