Nach Cyberangriff:TV5 Monde enthüllt sein eigenes Passwort

Nach Cyberangriff: Passwörter auf Zetteln an der Glaswand: TV-5-Monde-Reporter David Delos während eines Interviews

Passwörter auf Zetteln an der Glaswand: TV-5-Monde-Reporter David Delos während eines Interviews

(Foto: Quelle: YouTube)
  • Ein Reporter von TV 5 Monde enthüllt bei einem Interview unabsichtlich das Passwort für das Youtube-Konto des französischsprachigen Senders.
  • Erst einen Tag zuvor wurde TV 5 Monde Opfer eines großangelegten Cyberangriffs, bei dem die Ausstrahlung der Fernsehprogramme stundenland blockiert wurde.
  • Die französische Regierung will nun die Sicherheitsvorkehrungen der Medien auf den Prüfstand stellen.

Das Passwort für Youtube: "lemotdepassedeyoutube"

Nach der Attacke auf die IT-Systeme von TV5 Monde zeigt ein kurioser Vorfall, wie leicht der französischsprachige Fernsehsender es den Hackern möglicherweise gemacht hat. Während eines Interviews in einer Nachrichtensendung enthüllte TV5-Monde-Reporter David Delos unabsichtlich Zugangsdaten - weil die Passwörter für das Youtube-, Instagram- und das Twitter-Konto des Senders auf großen Notizzetteln hinter Delos an der Wand hingen (auf dem Video etwa ab Minute 3:44 zu sehen).

Während die Daten für Instagram und Twitter nicht zu entziffern sind, erkennt man das dritte, wenig einfallsreiche Kennwort als "lemotdepassedeyoutube", auf Deutsch: "Das Passwort für Youtube". Der Beitrag wurde nach dem Cyberangriff auf den TV-Sender ausgestrahlt.

Frankreich will Sicherheit der Medien überprüfen

Unterdessen sieht Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve bei dem Cyberangriff auf den international ausgerichteten TV-Sender zahlreiche Hinweise auf einen terroristischen Akt. Es sei nicht auszuschließen, dass ähnliche Angriffe wieder passieren könnten oder bereits geplant seien, sagte er. Die französische Regierung will die Sicherheitsvorkehrungen der Medien auf den Prüfstand stellen.

Im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatten Hacker die IT-Systeme des Senders TV5 Monde gekapert und die Ausstrahlung der Fernsehprogramme stundenlang blockiert. Bei der massiven Cyberattacke platzierten sie Propaganda der Terrorgruppe auf den Webseiten und Social-Media-Konten des Senders. Eine Gruppe namens "Cyber-Kalifat" bekannte sich im Internet zu dem Angriff. Ob tatsächlich der IS dahinter steckt oder Sympathisanten im Alleingang zur Tat schritten, ist noch unklar.

Die Attacke sei "beispiellos in der Fernsehgeschichte", sagte Yves Bigot, Generaldirektor von TV5 Monde. Offensichtlich war die Aktion gut vorbereitet: "Alles ist sehr synchronisiert abgelaufen", sagte die Digital-Chefin des Senders, Hélène Zemmour. Der Sender habe eine sehr starke Firewall zur Abwehr vor unerlaubten Zugriffen. Auch die beste Firewall nützt aber natürlich nichts, wenn die Zugangsdaten zu Accounts und Programmen öffentlich kursieren.

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