Bayerns Finanzminister Söder:Franz Josef Strauß in die Ruhmeshalle Walhalla

Söder besucht Walhalla

Söder will seinem Idol Franz Josef Strauß einen Platz unter den größten Deutschen im Walhalla-Ruhmestempel verschaffen.

(Foto: dpa)

Kein Tag vergeht ohne einen genialen Einfall von Bayerns Finanzminister Markus Söder. Jetzt trifft sein Ideenreichtum den Übervater der CSU.

Von Roman Deininger

Die Welt wäre ein anderer Ort, wenn sich ihre Bewohner nur hätten aufraffen können, sie ein bisschen bereitwilliger nach den Einfällen des Markus Söder zu gestalten. Dann gäbe es Ausganssperren für Jugendliche, kostenlose CSU-Bikinis für Journalistinnen und einen Tatort aus Franken.

Halt mal: Zumindest mit einem halben Ohr hat die Welt offenbar doch auf Markus Söder gehört. (Oder auf die drei Dutzend anderen fränkischen Volksvertreter, die in Anspruch nehmen, den Franggn-Dadord bei blutigen Zusammenstößen in den ARD-Gremien persönlich durchgesetzt zu haben.)

Dieser Söder jedenfalls ist ein Mann, dessen Sturm- und Drang-Phase die Natur zu beenden vergessen hat; eine Ideenmaschine, die am Freitag wieder mal dampfte und glühte, bis das Förderband der Eingebungen eine besondere Preziose ans Licht brachte.

Ein Poster des großen Franz Josef überm Bett

Söder zählt - wie es sich ja empfiehlt für CSU-Leute mit der zentralen Idee, Ministerpräsident zu werden - zu den feurigsten Verehrern von Franz Josef Strauß. Schon der kleine Markus soll ein Poster des großen Franz Josef überm Bett gehabt haben. Nun will Söder eine FJS-Büste aufstellen, jedoch nicht in seinem Nürnberger Schlafgemach, sondern in der Walhalla, der marmornen Ruhmeshalle hoch über der Donau.

Diese Mission treibt historisch sensible Christsoziale schon lange um, sie gewinnt bloß an Dringlichkeit, weil im Bayerntempel nur noch für vier Büsten Platz ist. Klar, notfalls könnte man ein paar flämische Maler in den Keller des Staatsarchivs verräumen. Die Gelegenheit war indes nie so günstig wie 2015, wo der Patriarch unter einem gütigeren Gott am 6. September seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Strauß an der deutschen Heldentafel zwischen Friedrich Schiller und Sophie Scholl, ein eminenter Bayer endlich mal, aber halt auch ein Freund dehnbarer Moral: bei Grünen und Roten führt das nun erwartungsgemäß zu Kurzatmung und Hautausschlag.

Doch die Welt hat wahrlich schon verrücktere Ideen gehört. Nicht zuletzt von Markus Söder.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text enthielt in der ursprünglichen Fassung falsche Angaben. Diese wurden richtig gestellt.

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