Miniaturfiguren:Liebling in Gips

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Oliver Frank arbeitete als Grafikdesigner bei Premiere und Sky, bevor er sich mit seiner Firma "youlittle" selbständig machte. (Foto: Privat)

Bei Oliver Frank kann man sich als Minifigur verewigen lassen

Interview von Tanja Schwarzenbach, München

Oliver Frank, 43, Grafikdesigner und Geschäftsführer von "youlittle" in der Leonrodstraße, lässt Minimodelle von Tieren und Menschen drucken.

SZ: Herr Frank, Sie haben sich doch bestimmt auch schon selbst als Gipsfigur verewigt.

Oliver Frank: Ja, am Anfang, um zu üben und den Druck zu testen. Die Figuren stehen jetzt in verschiedenen Größen zur Veranschaulichung bei uns im Laden. Ich habe mich auch zusammen mit meiner Freundin schrumpfen lassen und die Figuren den Eltern geschenkt.

Wie läuft das ab, wenn jemand zu Ihnen kommt und sich als 3-D-Modell drucken lassen möchte?

Wir haben ein Studio mit 112 Kameras, die im Kreis aufgebaut sind. Man muss sich in die Mitte stellen, stillhalten ist dabei gar nicht unbedingt nötig, das heißt auch Kinder und Tiere können verewigt werden. Auf Knopfdruck werden dann alle Kameras gleichzeitig ausgelöst. Das ist zu vergleichen mit vielen Fotos aus allen denkbaren Perspektiven. Aus diesen Fotos berechnet eine Software eine 3-D-Geometrie, die wir mit einem weiteren Programm nachbearbeiten müssen. Am Ende werden die Daten an den Drucker eines Garchinger Dienstleisters geschickt. Der Drucker baut Hunderte ganz dünner Gipsschichten aufeinander auf und färbt sie währenddessen ein.

Welche Tiere standen denn schon bei Ihnen im Studio?

Wir hatten schon mal eine Katze, vor allem aber sind es Hunde. Ein wirklich schöner Dalmatiner war mal bei uns, eine Bulldogge und ein sehr großer Dobermann. Die Besitzer möchten die Figuren als Erinnerung anfertigen lassen. Ich glaube, sie machen das häufig, wenn die Tiere schon sehr alt sind. Ein Hund ist zum Beispiel kurz vor dem Shooting, ein anderer kurz danach gestorben.

Und warum lassen sich Menschen in Ihrem Laden im Miniformat drucken?

Vor allem, um die Figuren zu verschenken - zum Beispiel kam eine ganze Familie zu uns, um Miniaturausgaben von sich zu einem 60. Geburtstag drucken zu lassen. Wir haben auch schon eine 40-köpfige Hochzeitsgesellschaft bei uns gehabt, die die Figuren für ein Brautpaar hat anfertigen lassen.

Es war zu lesen, dass auch Fußballer des FC Bayern bei Ihnen waren - mit Ball, nehme ich an?

Bastian Schweinsteiger war hier und auch sein Kumpel, Basketballer Steffen Hamann - der hatte seinen Ball tatsächlich dabei. Für einen Kunden, der seinen Ball vergessen hatte, haben wir den dann hinterher reinretuschiert und unter seinen Fuß gesetzt.

Sehen die Gipsfiguren, die aus dem Drucker kommen, dann auch wirklich lebensecht aus?

Meistens sogar erstaunlich lebensecht, ja. Aber man muss sich schon vor Augen halten, dass es sich nicht um Fotos handelt und die Auflösung nicht so gut ist wie bei einem Bild. Manchmal sieht der fertige 3-D-Druck etwas stilisiert aus. Man kann selbst aber auch zu einer besseren Qualität beitragen.

Wie denn?

Indem man zu dem Shooting eher hellere und gemusterte Kleidungsstücke trägt. Schwierig sind schwarze und glatte Oberflächen wie etwa dunkle Anzugstoffe. Diese wirken wie ein Spiegel auf das 3-D-Programm. Am besten sind Oberflächen mit Struktur, die kann das Programm leicht erkennen.

Wie groß sind die gedruckten Modelle am Ende?

Zwischen zehn und 35 Zentimeter, je nach Wunsch. Die Kosten dafür liegen zwischen 179 und etwa 900 Euro.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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