Bahnstreik in den Ferien:So retten Reisende ihren Pfingsturlaub

Streik der Lokführer - Frankfurt/Main

Reisende neben einer Regionalbahn im Hauptbahnhof in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Von Katja Schnitzler

Die wichtigsten Fragen und Antworten für Urlauber:

Habe ich noch eine Chance, mit dem Zug zu verreisen?

Nicht alle Lokführer sind in der GDL organisiert, so dass durchaus Züge fahren werden. Die Deutsche Bahn gibt meist zwölf Stunden im Voraus einen Ersatzfahrplan bekannt. Am besten prüfen Reisende online, welche Verbindungen sie nehmen können.

Sind viele Passagiere von einem Streik betroffen, schaltet die Bahn eine kostenlose Hotline-Nummer frei. Diese lautet: 08000 - 99 66 33. Aus dem Ausland kann die Nummer 0049-1805-33 44 44 (Gebühren je nach Herkunftsland und Provider) gewählt werden.

Kann ich auch beim Ersatzfahrplan Sitzplätze reservieren?

Für bestehende reguläre Fahrkarten ist die Zugbindung aufgehoben. Die Passagiere können also ohne Umbuchung auf eine Verbindung des zwölf Stunden vorher bekannt gegebenen Ersatzfahrplans ausweichen. Gerade zur Ferienzeit empfiehlt es sich, dann möglichst zeitig eine Sitzreservierung zu buchen. Dies ist auf der Bahn-Homepage auch losgelöst von einem Ticket möglich. "Es kann aber vorkommen, dass kurzfristig noch mehr Züge bereitgestellt werden können, als der Ersatzfahrplan eigentlich vorsieht", sagt eine Sprecherin der Bahn. In diesen sei es dann ob der Kürze der Zeit nicht möglich, einen Sitzplatz vorzubestellen. Grundsätzlich ist es auch möglich, für Züge des Ersatzverkehrs noch eine Fahrkarte zu erwerben.

Weitere Informationen für Bahnreisende in Zeiten des Streiks

Kann ich mein Zugticket kostenlos stornieren, darf ich mir einfach ein Taxi nehmen und habe ich ein Anrecht darauf, im Home-Office zuarbeiten? Was Pendler und Geschäftsreisende wissen müssen, erfahren Sie hier.

Zahlt die Bahn für verpasste Flugzeuge oder Schiffe?

Wer Flug oder Schiff wegen verspäteter Züge nicht mehr erreicht, kann nicht mit Entschädigung rechnen, wie Verbraucherschützer betonen. Reisende sollten einen ausreichenden Zeitpuffer einplanen oder mit anderen Verkehrsmitteln zum Terminal fahren - das Wegerisiko tragen die Urlauber selbst. Sie sollten im Fall der Fälle dennoch mit Airline oder Reederei Kontakt aufnehmen, vielleicht zeigen sich die Veranstalter kulant.

Kann ich meine Urlaubsreise kostenlos stornieren?

Nur wenn damit allein die Bahnfahrt gemeint ist. Das Hotel aber darf nicht auf den Kosten für das Zimmer sitzenbleiben, die Rechnung muss der Urlauber begleichen. Allerdings kann dieser versuchen, an die Kulanz des Hoteliers zu appellieren: Vielleicht kann dieser das Zimmer ja weitervermieten. Ein Hotelzimmer bezahlt die Deutsche Bahn nur, wenn der Passagier nachts unterwegs gestrandet ist (weitere Infos finden Sie hier). Auch Pauschalreisen können wegen des Bahnstreiks nicht kostenlos storniert werden.

Zahlt die Reiserücktrittsversicherung?

Leider nein, Streik gilt als höhere Gewalt. Da trägt der Kunde das Risiko.

Wie komme ich zum Flughafen?

Wenn Sie das Auto nehmen, sollten Sie nicht nur mehr Staus bei der Anfahrt mit einberechnen, sondern auch die Parkgebühren. Generell gilt: Je näher der Parkplatz am Terminal, desto teurer ist er. Und: Wer online reserviert, zahlt meist weniger. Einige Flughäfen bieten zudem während der Schulferien Aktionspreise an. Für eine bequeme Alternative planen Reisende eine zusätzliche Nacht ein: Flughafenhotels offerieren Park, Sleep & Fly-Pakete, bei denen neben der Übernachtung auch das Auto bis zur Rückkehr gut und einige Tage lang ohne Zusatzkosten unterkommt.

Bei etlichen deutschen Airports preisen auch andere Unternehmen Unterstellmöglichkeiten in der Nähe an, der Kunde wird dann per Shuttle zum Flughafen gefahren. Oder man trifft sich gleich am Terminal und übergibt das Auto dem Park-Service.

Eine weitere Alternative für die Anreise sind Flughafenbusse: In vielen Städten pendeln spezielle Shuttle-Busse zwischen Innenstadt und Flughafen (Beispiel: Lufthansa Airport Shuttle, in dem auch Nicht-Lufthansa-Kunden für 10,50 Euro willkommen sind). Aber auch aus benachbarten kleineren Städten gibt es Transfer-Angebote zum Pauschalpreis.

Was erwartet mich auf den Straßen, wenn ich mit dem Auto reise?

Die Liste der Strecken, auf denen der ADAC mit starken Behinderungen rechnet, ist in den Pfingstferien schon ohne den Bahnstreik lang. Alles Wissenswerte zur Reise mit dem Auto lesen Sie hier.

Wenn mit dem Zug nichts mehr geht

Welche Alternativen gibt es zur Deutschen Bahn?

  • Private Bahnunternehmen: Gerade im Regionalverkehr sind die Zugverbindungen der privaten Bahnunternehmen eine interessante Alternative. Denn Anbieter wie zum Beispiel der Metronom oder die Bayerische Oberlandbahn sind von einem Streik bei der Deutschen Bahn zumeist nicht betroffen.
  • Busse: Für weitere Strecken bieten sich Fernbusse an. Die Busse von Anbietern wie zum Beispiel MeinFernbus, Flixbus, Postbus oder, neu dabei, Megabus fahren oft mehrmals täglich zu festen Zeiten. Sie sind meist langsamer als die Bahn, dafür aber oft günstiger. Einen Überblick gibt zum Beispiel die Seite Busliniensuche.de. Das Portal Vergleich.org hat verschiedene Fernbus-Suchmaschinen getestet und stellt diese vor.
  • Mietwagen: Autos können entweder persönlich bei der Niederlassung des Autovermieters, telefonisch oder per Internet vorbestellt werden. Der Preis hängt von der Größe des Wagens ab. Oft gibt es Sonderangebote, wenn der Wagen für mehrere Tage gemietet wird. So könnte etwa ein Kleinwagen rund 60 Euro am Tag kosten. Bei Bahnstreiks stocken einige Autovermieter ihre Flotten auch extra auf. Bei den vergangenen Bahnstreiks lag die Auslastung vieler Autovermieter jedoch bei 100 Prozent. Hier sollten Reisende also schnell buchen.
  • Mitfahrzentrale: Hier gibt es viele Anbieter. Große Online-Vermittlungen wie Mitfahrgelegenheit.de oder Mitfahren.de bringen Fahrer und Beifahrer zusammen. Diese teilen sich dann die Spritkosten: Die Fahrt von Berlin nach München schlägt beispielsweise mit etwa 30 Euro zu Buche. Private Fahrgemeinschaften findet man zum Beispiel auf Twitter unter #twitfahrzentrale.
  • Car Sharing: Beim Car Sharing teilen sich viele Menschen mehrere Autos, die von einer Zentrale verwaltet werden. Die Wagen stehen etwa am Bahnhof, Flughafen oder Busbahnhof und können per Telefon oder Internet gebucht werden - auch nur stundenweise. Informationen über einzelne Anbieter wie Stadtmobil, Stattauto, book'n'drive oder die Bahntochter DB Carsharing gibt es bei www.carsharing.de.
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