Bamberg:Feier frei!

Bamberg: Noch wird gehämmert und geschraubt, aber die ersten Bilder hängen schon. Michael Schmidt (re.) und Theresia Reiter planen das Festival.

Noch wird gehämmert und geschraubt, aber die ersten Bilder hängen schon. Michael Schmidt (re.) und Theresia Reiter planen das Festival.

(Foto: Matthias Hoch)

Die Lagarde-Kaserne in Bamberg wird kulturelles Festivalzentrum

Von Katja Auer, Bamberg

Ein paar Helfer überbauen die Werkstattgruben in der ehemaligen Maschinenhalle mit Brettern, in der früheren Reithalle wird eine Bar aus Bierkästen aufgestellt, und wo am Wochenende eine Ausstellung sein soll, stehen die ersten Bilder bereit. Strom und Wasser gibt es nicht, das wurde abgestellt, als die amerikanische Armee im September abzog aus Bamberg. Seitdem war Leere.

450 Hektar haben die Amerikaner hinterlassen, ein Zehntel der Stadtfläche, eingezäunt mit Stacheldraht. Noch gehören die Kasernen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Stadt will das Gelände kaufen und entwickeln. Das kann dauern. Wenigstens ein Wochenende gehört die Lagarde-Kaserne nun schon den Bambergern. Das Kulturfestival "Kontakt" beginnt an diesem Donnerstag, dafür arbeiten etwa 100 freiwillige Helfer seit zwei Wochen, um aus der stillgelegten Kaserne ein Veranstaltungsgelände zu machen.

Junge und Alte, Einheimische und Zugezogene will das Kontakt-Festival zusammenbringen, der Name ist Programm. "Ich glaube schon, dass es funktioniert", sagt Luzia Scheuring, 25, vom Organisationsteam des AStA Bamberg, dem Förderverein der Studierendenvertretung. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 10 000 Besucher auf das Gelände der ehemaligen Maisel-Brauerei. Nun findet das Festival zum elften Mal statt. Die Veranstalter sind immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Orten, solche, wo sie die Getränke selbst verkaufen können, sonst klappt die Finanzierung trotz verschiedener Zuschüsse nicht. Im alten Hallenbad waren sie schon, in einem Jugendzentrum, im Dominikanerbau der Universität. Nun also die Kaserne. Viele Anfragen und Diskussionen hat es gekostet, sagt Theresia Reiter, Psychologiestudentin und zurzeit Kontakt-PR-Expertin. Toiletten mussten bestellt und Brandschutzauflagen erfüllt werden, Getränke geordert und Gesundheitsvorschriften beachtet, Künstler engagiert und die Ausstellung kuratiert werden. Ein dickes Handbuch wird inzwischen von einer Organisations-Generation zur nächsten weitergereicht.

"Raus in die Stadt", heißt das Motto, das ist bezeichnend, da die Kaserne jenseits der Bahnlinie liegt, die für die Bamberger traditionellerweise den Teil der Stadt von der Peripherie trennt, der als bewohnenswert gilt. Doch mit der Konversion könnte auch eine Aufwertung von Bamberg Ost einhergehen, schon deswegen, weil bezahlbare Wohnungen in der Welt-erbestadt knapp werden. Wie es weitergehen soll mit Bamberg, ist auch Thema beim Festival, ein Symposion steht auf dem Programm. Außerdem gibt es viel Musik, Film und Literatur, Workshops und ein Kinderprogramm, Ausstellungen, Zauberei. Und gefeiert wird freilich auch.

Kontakt - das Kulturfestival, Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. Mai, Bamberg, Infos unter www.kontakt-bamberg.de

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