Grundschule Augustenfeld:Unterricht im Lernhaus

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Die geplante Erweiterung der Grundschule Augustenfeld soll nach dem innovativen Lernhaus-Konzept verwirklicht werden. (Foto: Toni Heigl)

Der flexibel geplante Erweiterungsbau der Grundschule Augustenfeld steht für moderne Pädagogik.

Von Petra Schafflik, Dachau

Eine richtungsweisende Entscheidung für die Zukunft der Dachauer Schullandschaft haben die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss gefällt: Die geplante Erweiterung der Grundschule Augustenfeld soll nach dem innovativen Lernhaus-Konzept verwirklicht werden. Die Baukosten liegen damit zwar um zwei Millionen Euro höher als bei einer konventionellen Lösung. Doch ein Schulgebäude, das flexibel und damit zukunftsfest ist, war den Räten diesen Aufpreis wert. Größter Vorteil: Nicht nur der gewünschte Ganztagszug kann mit dem neuen Anbau endlich starten. Vielmehr ist das Gebäude so wandelbar, dass langfristig in Augustenfeld eine sechszügige Ganztags-Grundschule für die ganze Stadt entstehen könnte.

"Die Pluspunkte liegen auf der Hand", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Mit dem Lernhaus-Konzept entstehe nicht nur ein im Vergleich zur konventionellen Planung etwas größerer Neubau-Trakt neben der bestehenden Grundschule. Zudem - das halten alle Fraktionen für den entscheidenden Vorteil - biete das nach "Lernlandschaften" strukturierte Gebäude "volle Flexibilität". Die Voraussetzungen für sukzessive erweiterbare Ganztagsklassen gelten als ideal. Nicht nur der OB ist begeistert von den Planungen. Auch die Schulreferentin des Stadtrats, Katja Graßl (CSU), lobte ausdrücklich, "dass diese völlig neue Art des Lernens in Dachau gewollt wird". Die Option, in Augustenfeld eine Ganztags-Grundschule für die ganze Stadt aufzubauen, hält Familienreferentin Elisabeth Zimmermann (CSU) geradezu für "zukunftsweisend". Auch die SPD steht hinter dem Modell. Gerade weil sich die Schulen im Gegensatz zur Gesellschaft in den vergangenen Jahren kaum gewandelt hätten, "wollen wir diese Chance nutzen", sagte Fraktionssprecherin Christa Keimerl.

Was diesen Enthusiasmus bei den Kommunalpolitikern auslöst, ist ein komplett überarbeiteter Bauplan für einen vierstöckigen Erweiterungstrakt, der direkt neben der 2006 eröffneten Grundschule errichtet werden soll. Der zuvor bereits fertige Entwurf wurde dafür noch einmal nach dem pädagogischen Konzept der Lernlandschaft überarbeitet, wie es etwa in München erfolgreich angewendet wird. Ein Jahr hat sich eine eigene Arbeitsgruppe Zeit genommen. Geplant haben gemeinsam mit der Lernlandschaft-Expertin Karin Doberer nicht nur die Dachauer Architektengemeinschaft Deffner, Voitländer und Schwarz, sondern auch Schulleiterin Helga Schiller, die Schul- und Familienreferentinnen des Stadtrats, Vertreter von Lehrerkollegium, Hort, Mittagsbetreuung und Stadtverwaltung. In Teamwork entstanden ist ein Entwurf, der im Vergleich zur konventionellen Klassenzimmer-Lösung ein wenig mehr Fläche in einem etwas größeren Neubau-Kubus bietet. Entscheidend ist aber die völlig andere Raumstruktur mit mehr und dafür kleineren Einheiten, die individuelleres Arbeiten zulassen.

Mit den flexiblen Lernlandschaften "lässt sich der neue Grundschullehrplan optimal umsetzen", sagte Schulleiterin Helga Schiller im Ausschuss. Stärker als in einem klassischen Schulhaus könnten Pädagogen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler eingehen. "Das Angebot wird größer und individueller", erläutert die Rektorin. Damit die gesamte Schule Augustenfeld künftig nach diesen modernen Methoden arbeiten kann, werden auch im bestehenden Gebäude kleinere Umbauten notwendig. Das Lernhaus-Konzept wird insgesamt 7,5 Millionen Euro kosten, ein konventioneller Neubau-Trakt war mit 5,6 Millionen Euro kalkuliert. Diese Investitionssumme aufzubringen, sollte für die Stadt kein Problem sein, sagt OB Hartmann. "Schulbau ist kommunale Pflichtaufgabe."

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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