Die Fifa betreibe "ungezügelte und systematische Korruption" sagt die US-Staatsanwaltschaft. Deswegen hat sie Anklage gegen neun aktuelle und ehemalige Fifa-Funktionäre erhoben. Unter anderem sollen sie in Bestechungen anlässlich der WM-Vergaben 2018 und 2022 verwickelt gewesen sein. Selbst den Sponsoren, die stark von der Zusammenarbeit mit der Fifa profitieren, wird die Sache offenbar langsam zu heiß. Sollten sie aus den Werbeverträgen aussteigen, würde das die Finanzen des Verbandes durcheinanderwirbeln.
Zuletzt hatte die Fifa während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 insgesamt 1,4 Milliarden Euro durch Sponsoring von Konzernen wie Coca-Cola, McDonald's oder Adidas eingenommen. Für künftige Turniere könnte sich das ändern. Viele der Unternehmen haben sogenannte Compliance Agreements, also Verhaltensrichtlinien, aufgestellt. Diese besagen teilweise auch, dass die Konzerne nicht mit Geschäftspartnern zusammenarbeiten dürfen, die korrupt sind.
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Visa müsste aussteigen, wenn sich der Verdacht erhärtet
Viele der Sponsoren haben sich in ersten Stellungnahmen entsetzt gezeigt - auch der Kreditkartendienstleister Visa. Die "tiefe Enttäuschung und Sorge" über die Vorwürfe gegen den Fußball-Weltverband gehen sogar so weit, dass das Unternehmen sein "Engagement überdenken" werde, wenn die Fifa sich nicht wandle. Tatsächlich wird Visa von den eigenen Unternehmensregeln unter Druck gesetzt. Das Unternehmen müsste bereits aus der Partnerschaft aussteigen, "wenn eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass Dritte die Zahlungen dazu nutzen könnten, verbotene Zahlungen zu tätigen".
Beim Fastfood-Konzern McDonald's und den Getränkeherstellern Coca-Cola und Anheuser Busch InBev ist die Situation ähnlich. Die Anklagepunkte des US-Justizministeriums seien "sehr ernst und besorgniserregend", erklärte McDonald's. Der Bierproduzent Anheuser Busch InBev pocht konkret darauf, "ethische Standards einzuhalten". Etwas abstrakter äußerte sich dagegen Coca-Cola: "Diese lange Kontroverse befleckt die Mission und die Ideale der Fifa."
Sollte die Anschuldigungen zumindest in Teilen wahr sein, kämen auch diese drei Unternehmen mit ihren Verhaltensrichtlinien in Konflikt: Ihre Auftragnehmer müssen ihre Compliance-Regeln einhalten. Je nach Interpretation könnte das auch die Sponsoringverträge mit der Fifa betreffen.
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Adidas soll "in finanziellen Angelegenheiten mit Verantwortung" handeln
Anschuldigungen hin oder her: Der Sportartikelhersteller Adidas will das Engagement mit der Fifa fortzusetzen. Allerdings müsse man "Standards für Transparenz" vom Fußballverband fordern. Im seinem "Code of Conduct" spricht Adidas davon, dass in "finanziellen Angelegenheiten mit Verantwortung" zu handeln sei. Ob ein Fifa-Sponsoring damit zusammenpassen kann, müsste der Konzern zumindest intern abklären.
Anders sieht es beim Fifa-Sponsor Hyundai-Kia aus. Das Unternehmen gibt sich zwar "extrem besorgt" und will "die Situation weiter genau beobachten", doch der Autokonzern müsste eine Kooperation wohl nicht wegen seiner eigenen Unternehmensleitlinien aufkündigen.
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