Korruptionsaffäre im Fußball-Weltverband:Es fällt der Name Blatter

Sepp Blatter

Scheidender Fifa-Boss: Sepp Blatter

(Foto: AP)
  • Fifa-Mann Domenico Scala deutet an: Die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 könnten neu vergeben werden - falls Beweise für Bestechung vorliegen.
  • Indes werden im Fall des ehemaligen Fifa-Vizepräsident Jack Warner neue Details bekannt. Auch von Ägypten soll er Millionensummen verlangt haben.

Name von Blatter taucht in einer Email auf

Erstmals ist der Name des scheidenden Präsidenten Sepp Blatter im Zuge des Korruptionsskandals beim Fußball-Weltverband Fifa gefallen. Die südafrikanische Sunday Times veröffentlichte eine E-Mail des Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke aus dem Jahr 2007, in der Blatter mit der ominösen Zahlung von zehn Millionen US-Dollar aus Südafrika über die Fifa in die Karibik in Verbindung gebracht wird.

In der E-Mail Valckes an den damaligen Vize-Finanzminister Jabu Moleketi fragt der Generalsekretär, wann das Geld überwiesen werden solle, da Blatter und der damalige Staatspräsident Thabo Mbeki bereits darüber gesprochen haben.

Die südafrikanische Regierung und die Fifa beharren bisher auf dem Standpunkt, dass die zehn Millionen für Entwicklungshilfe-Programme in die Karibik überwiesen wurden. Die US-Behörden gehen allerdings davon aus, dass es sich um Bestechungsgelder für die Vergabe der WM-Endrunde 2010 in Südafrika handelte.

Dieser Verdacht wird dadurch untermauert, dass der frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner (Trinidad und Tobago) Zugriff auf die zehn Millionen Dollar hatte. Laut der BBC hat der von den US-Behörden angeklagte Warner, der nur gegen Kaution auf freiem Fuß ist, Teile des Geld für seine Zwecke abgezweigt

Scala äußert sich zu möglicher Neuvergabe

Könnten die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 neu vergeben werden? Domenico Scala, Vorsitzende der Fifa-Compliance-Kommission, hat nochmals die Bedingungen für eine von vielen Seiten geforderte Neuvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erläutert. "Sollten Beweise dafür vorliegen, dass die Vergabe nach Katar und Russland nur dank gekaufter Stimmen zustande kam, dann könnte die Vergabe nichtig sein. Dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht", sagte Scala in einem Interview der Schweizer Sonntags-Zeitung.

Kenntnis von staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen gegen den scheidenden Fifa-Präsidenten Sepp Blatter im Zuge der WM-Vergaben oder des jüngsten Korruptionsskandals um bestechliche Funktionäre hat Scala nicht. "Ich weiß nichts von Ermittlungen. Die Fifa würde mich als Präsidenten der Compliance-Kommission informieren, falls sie von Ermittlungen wüsste", sagte er.

Der Italiener, der für Blatter Reformvorschläge für den Weltverband ausarbeiten soll, verwies für die Suche nach einem Nachfolger Blatters auf die Fifa-Statuten, die einen Kandidaten außerhalb des Fußball-Geschäfts ausschließen. "Ein Kandidat für das Amt des Präsidenten muss eine aktive Rolle als Spieler oder Funktionär in der Fifa, einer Konföderation oder einem nationalen Verband gespielt haben", sagte Scala.

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