Aus o wird a
Castrillo Matajudíos, ein Dorf in der Autonomen Gemeinschaft "Kastilien-Leon" in Nordspanien hat sich nach fast 400 Jahren offiziell umbenannt. Zeitgleich mit der Europawahl im Mai 2015 hatte der Ort mit knapp 60 Einwohnern über die Änderung seines antisemitischen Namens abstimmen lassen. Nur durch einen kleinen Buchstaben wird nun aus "Judentöter" "Judenhügel" - "Matajudíos" wird zu "Mota de Judíos". Die Gemeinde, die einen Davidstern im Wappen trägt, stimmte mit 29 zu 19 für den neuen Namen, der nun auch offiziell eingetragen ist. Die Neuerung ist eigentlich eine Rückkehrt zu Altbewährtem: Das Dorf hatte ursprünglich "Mota de Judíos" geheißen - irgendwann war aus dem o ein a geworden.
Die Geschichte kann man nicht ändern
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Einen Namen kann man umschreiben, die Geschichte nicht. Denn der Name des Ortes kommt natürlich nicht von ungefähr und geht bis ins Mittelalter zurück. Zu Beginn des elften Jahrhunderts lebten auch Juden in der Region. Als es in einem benachbarten Dorf einen Aufstand gab, artete dieser in ein antisemitisches Pogrom aus. Die Juden flüchteten auf einen nahegelegenen Hügel und gründeten eine neue Siedlung - Mota de Judíos, Judenhügel.
Vielleicht war es ein Flüchtigkeitsfehler, der aus "Judenhügel" irgendwann "Judentöter" machte. Manche Historiker sind da anderer Meinung. Sie glauben, dass sich der judenfeindliche Name während der spanischen Inquisition einschlich, als Nicht-Christen brutal verfolgt wurden.