Markt Schwaben:Vor dem Abriss

Markt Schwaben: Das Gemeindehaus soll am 5. August weggerissen werden. Die angrenzende Kirche bleibt bestehen.

Das Gemeindehaus soll am 5. August weggerissen werden. Die angrenzende Kirche bleibt bestehen.

(Foto: Hinz-Rosin)

Das evangelische Gemeindehaus wird derzeit leer geräumt

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Die letzten Tage des evangelischen Pfarrzentrums Markt Schwaben sind gezählt: In der vergangenen Woche hat Pfarrer Karl-Heinz Fuchs gemeinsam mit Mitarbeitern und Ehrenamtlichen die Büroräume leer geräumt und die Umzugskisten in das provisorische Pfarramt in der nahe gelegenen Martin-Luther-Straße 15 getragen. Hier sollen für ein Jahr das Büro und drei Gemeinschaftsräume untergebracht werden. Am Samstag, 18. Juli, sollen dann die Möbel ausgeräumt werden, die zwischengelagert werden sollen. Hier sucht die evangelische Gemeinde noch Lagerräume und Umzugshelfer; wer helfen möchte, wird gebeten, sich im Pfarrbüro unter Telefon (08121) 400 40 zu melden. Eine Woche später kommen die Entrümplungscontainer, für Mittwoch, 5. August, ist der Abriss geplant.

Noch sind Telefon und Internet nicht auf die neue Adresse umgestellt, entsprechend schwierig ist es derzeit, den Pfarrer selbst zu erreichen. "Wenn man umzieht, ist man halt nicht immer erreichbar", sagt Fuchs. Von 1. Juli an soll das Telefon auf das Übergangsbüro umgemeldet sein, bis dahin müssen sich Anrufer mit dem Anrufbeantworter begnügen - oder eine E-Mail schreiben. Auch eine Handynummer soll für Notfälle veröffentlicht werden. Für Karl-Heinz Fuchs ist die Zeit momentan sehr anstrengend: Was wird weggeworfen? Wann ist in der Übergangszeit das Pfarramt geöffnet? Wo werden die Möbel zwischengelagert? "Es sind viele kleine Entscheidungen", sagt er. Am vergangenen Montag hat er bis 0.30 Uhr Kartons gepackt, morgens um 7 Uhr standen bereits die Umzugshelfer da. Und dann ist da noch seine normale Tätigkeit als Seelsorger.

Gläubige können gegen Spenden Möbel und Gegenstände aus dem Gemeindehaus ersteigern, die die Gemeinde nicht mehr benötigt. Der Verkauf ist als "Ebay auf Papier" aufgezogen: Wer an Parkett, Ziegelsteinen, Lampen oder Fensterrahmen interessiert ist, schreibt auf einen Zettel seine drei Spendenangebote und gibt diesen im Pfarrbüro ab. Der Bieter mit dem höchsten Betrag erhält den Zuschlag. Die auf diese Weise eingenommenen Spenden sollen dem Neubau des Pfarrzentrums zugute kommen. Noch fehlen von den kalkulierten 2,4 Millionen Euro Kosten rund 360 000 Euro, die die evangelische Gemeinde notfalls über einen Kredit finanzieren muss. 1,1 Millionen Euro trägt die Landeskirche, 850 000 Euro stammen aus einem Grundstücksverkauf in Forstinning.

Zumindest in einem Punkt gibt es einen Lichtblick: Der evangelischen Gemeinde ist es gelungen, nach einjähriger Vakanz die halbe Pfarrstelle wiederzubesetzen. Von 1. Oktober an wird Elisabeth Kühn Karl-Heinz Fuchs zur Seite stehen. Derzeit ist die Mutter zweier Kinder noch in Elternzeit und wohnt in Berlin; im August werde sie aber nach Markt Schwaben ziehen, sagt Fuchs, der sich über die Neueinstellung sehr erleichtert zeigt: "Ich mache ja derzeit eineinhalb Stellen und dann noch die Bausache . . ."

Über den Stand der Planungen informiert er auf einer Gemeindeversammlung am Sonntag, 5. Juli, um 11.15 Uhr. Bis September 2016 soll das neue Gemeindezentrum stehen.

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