Tarifkonflikt:Bahn und GDL einigen sich

Ein Jahr Streit, neun Streiks. Jetzt soll es einen neuen Tarifvertrag zwischen der Bahn und der GDL geben. Den Schlichtern sei Dank.

GDL und Bahn haben bereits unterschrieben

Der Streit zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist zu Ende: Es gibt einen neuen Tarifabschluss. "Wir haben einen Abschluss mit Vernunft und Augenmaß hingekriegt", sagte Brandenburgs früherer Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) als Schlichter am Mittwoch. Die Verträge sind bereits am Dienstag unterschrieben worden.

Platzeck verhandelte für die Bahn, für die GDL Thüringens amtierender Regierungschef Bodo Ramelow (Linke). GDL-Chef Weselsky lobte die "geschickte Steuerung" der Schlichter. Zweimal gab es eine Verlängerung der Schlichtung, ursprünglich sollte schon Mitte Juni eine Entscheidung verkündet werden.

Dass es nun zu einem Durchbruch kam, deutete bereits am Dienstagabend ein Tweet des GDL-Schlichters Ramelow an. Er schrieb: "Die Verträge sind gemacht!"

Das steht in den neuen Tarifverträgen

Das zentrale Thema seien weniger Belastungen gewesen, sagte Ramelow. Unter anderem sei der Abbau von Überstunden als Aufgabe für beide Seiten vereinbart worden. 100 Zugbegleiter und 300 Lokführer würden nun zusätzlich eingestellt, kündigte Ramelow an. Es gebe für Arbeitnehmer künftig auch die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu senken.

Die Gehälter steigen bereits zum 1. Juli um 3,5 Prozent und am 1. Mai nächsten Jahres um weitere 1,6 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 350 Euro. Das entspricht dem Ergebnis, das die Bahn im Mai mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt hatte.

"Es gibt seit gestern Abend einen Bundesrahmentarifvertrag Zug", sagte der thüringische Regierungschef. Damit ist eine zentrale Forderung der GDL erfüllt. Nach Angaben der Schlichter wurden insgesamt 16 Verträge unterschrieben.

Darum geht es in dem Tarifstreit

Der Konflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn besteht seit einem Jahr. Neunmal haben die Lokführer bundesweit bereits gestreikt. Während der Schlichtung waren Arbeitsniederlegungen ausgeschlossen.

Als Hauptproblem gilt das Ziel der GDL, für jede der bei ihr organisierten Berufsgruppen Tarifabschlüsse zu erzielen, die im Zweifel auch von Tarifverträgen mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) abweichen können.

Die Bahn strebt dagegen widerspruchsfreie Regelungen an. Zu den Gruppen, die von beiden Gewerkschaften umworben werden, gehören außer den Lokführern die Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer und Planer. Insgesamt geht es um rund 37 000 Beschäftigte.

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