Halberstadt:Jugendliche werfen Steine auf Helfer vor Flüchtlingsheim

Lesezeit: 1 min

Auf zwei Zelte des Deutschen Roten Kreuz in Halberstadt haben Jugendliche Steine geworfen - die Polizei ermittelt. (Foto: dpa)
  • Am Wochenende ist es in Deutschland zu mehreren Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen.
  • In Halberstadt haben Jugendliche vor einer Flüchtlingsunterkunft Steine auf Zelte des Deutschen Roten Kreuzes geworfen und eine Helferin verletzt.
  • In Unterkünften in Remchingen-Singen bei Karlsruhe und Waldaschaff im Landkreis Aschaffenburg kam es zu Bränden.
  • Justizminister Maas verurteilt die Anschläge scharf.

Angriff auf DRK-Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt

Sechs Jugendliche haben am Sonntag an einer Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt in Sachsen-Anhalt Steine auf Helfer des Deutschen Roten Kreuzes geschleudert. Dabei wurde eine 20-jährige Helferin an der Wange getroffen und leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zudem sei mehrfach "Ausländer raus" skandiert worden.

Das DRK hatte Zelte neben einer Sporthalle aufgebaut, in der Asylsuchende untergebracht sind. Die Polizei konnte noch vor Ort einen 15-jährigen mutmaßlichen Steinewerfer fassen. Fünf weitere Verdächtige im Alter von 16 bis 20 Jahren wurden bei einer Fahndung im Umkreis festgenommen. Die Polizei leitete Verfahren wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung ein.

Brände in Baden-Württemberg und Bayern

In einem derzeit leer stehenden Gebäude in Remchingen-Singen bei Karlsruhe, das als Asylbewerberunterkunft vorgesehen ist, verursachte ein Feuer in der Nacht auf Samstag nach Polizeiangaben einen Sachschaden in Höhe von etwa 70 000 Euro. Verletzte gab es nicht. Die Polizei hegt den "Verdacht einer vorsätzlichen Brandstiftung". Hinweise auf den oder die Täter gab es zunächst nicht, wie die Polizei mitteilte. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Anschläge auf Asylunterkünfte
:Eine Nacht, zwei Brände

In Süddeutschland brennen innerhalb einer Woche vier Flüchtlingsheime. Allein in der Nacht zu Samstag gab es zwei Feuer.

Einen weiteren Brand gab es am frühen Samstagmorgen in der Garage einer Flüchtlingsunterkunft in Waldaschaff im Landkreis Aschaffenburg. Hier gab es nach Polizeiangaben ebenfalls keine Verletzten, auch entstand an dem Gebäude kein Schaden. Warum es zu dem Feuer an einem in der Garage stehenden Papiercontainer gekommen ist, war am Sonntag nach Angaben der Polizei noch ungeklärt.

Justizminister Maas: "Es reicht!"

In den vergangenen Monaten hatte es in Deutschland wiederholt Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Justizminister Maas verurteilte am Wochenende die Angriffe. "Jeder Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft und ein Angriff auf uns alle", erklärte er auf Twitter. "Es reicht!"

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