Haidhausen:Glauben an den Erfolg

IESE

Feine Adresse: Die Business School residiert in einer Villa an der Isar.

(Foto: privat)

Das "Instituto de Estudios Superiores de la Empresa", eine Initiative der katholischen Laienorganisation Opus Dei, eröffnet eine Dependance in Haidhausen

Von Charlotte Schulze, Haidhausen

Es geht um Geld, Einfluss und Prestige. Weltweit buhlen Wirtschaftshochschulen, sogenannte Business Schools, um die Besten, die erfolgreichsten Absolventen, die einflussreichsten Ex-Studenten. Nach eigenem, durchaus selbstbewusstem Verständnis bilden sie die Elite aus, von heute und morgen. Zu ihnen zählt sich auch das "Instituto de Estudios Superiores de la Empresa" (IESE), eine Business School in Barcelona. Seit wenigen Wochen ist das IESE auch an der Isar vertreten: In einer Villa an der Maria-Theresia-Straße in Haidhausen werden Manager berufsbegleitend weitergebildet.

Was diese Business School von anderen Schulen unterscheidet, ist ihr Ursprung: Sie ist eine Initiative der katholischen Laienorganisation Opus Dei, zu deutsch "Werk Gottes". Um diese, vielen nicht nur aus der Belletristik bekannte Organisation ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien. Dan Browns Thriller "Illuminati" stellt dabei wohl nur die Spitze der fiktiven Überzeichnungen eines Geheimbundes dar. Die Theorien werden aber auch durch Opus Dei selbst befeuert - eine Organisation, die in den Diktaturen in Spanien und Südamerika eine Rolle spielte. Zum anderen gibt es Kritik an intransparenten Strukturen, wie etwa bei der Diskretion im Hinblick auf die Namen ihrer Mitglieder.

Das IESE, betont allerdings Eric Weber, der stellvertretende Dekan der Schule, sei unabhängig von der Laienorganisation. Auf der Website von Opus Dei wird darauf verwiesen, dass es sich bei der Business School um eine Initiative von Angehörigen des Ordens handle, Mitglieder sind auch aktuell im Führungsteam engagiert. Eine Verbindung zur katholischen Laienorganisation, sagt Weber, gebe es trotzdem allenfalls hinsichtlich ihres gemeinnützigen Ziels, aus der Welt einen besseren Ort zu machen: "Die IESE will Führungskräfte dabei unterstützen, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten." Das sei damit vergleichbar, Krankenhäuser zu bauen, um Menschen zu helfen.

So sei die Finanzkrise das Ergebnis zahlreicher schlechter Entscheidungen gewesen, führt Weber aus: "Alleiniger Ansporn vieler Unternehmen war und ist es, ihre Gewinne zu maximieren." Da wolle das IESE ansetzen: "Die Unternehmen, beziehungsweise die Menschen, die sie leiten, sollten auch Verantwortung übernehmen und ihre Mitarbeiter im Blick haben." Pressesprecherin Dorothee von Canstein ist nicht von ungefähr davon überzeugt, dass das IESE seinen Erfolg gerade der Verwurzelung im Opus Dei verdanke.

Laut dem aktuellen Ranking der Financial Times ist die Arbeit des Instituto de Estudios Superiores de la Empresa äußerst erfolgreich. Das Executive Education Programm, ein Weiterbildungsprogramm für Führungskräfte, ist in diesem Mai von der Zeitung zum weltweit besten seiner Art gekürt worden - noch vor den großen Wirtschaftsschulen in London oder Stanford. Zu den Kunden des Instituts gehören auch international operierende Unternehmen wie BMW, BASF und Bertelsmann.

Katholischen Glaubens müssten die Teilnehmer des Programms nicht sein; auch Juden, Muslime und Hindus nehmen laut Weber an den Programmen teil. Henrik Simon, Gründer und Vorstand der Querplex GmbH, der das Programm 2012 absolviert hat, beschreibt sich selbst als religionslos. Er habe während der Ausbildung keinen Einfluss des katholischen Ordens feststellen können. Dass das IESE vollkommen unabhängig von Opus Dei ist, glaubt der Journalist Peter Hertel, der sich seit dreißig Jahren mit der Organisation beschäftigt, dennoch nicht. Problematisch sei, wenn nicht offengelegt werde, wer mit welcher Überzeugung handle.

Die Unterstützung der Staatsregierung hat die Schule in jedem Fall. Wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Eröffnungsfeier betonte, sei die Regierung stolz auf den neuen Campus.

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