Grünwald/Pullach:Per Hängebrücke über die Isar

Grünwald/Pullach: In der Nähe der Grünwalder Burg - hier von Pullach aus gesehen - soll eine Hängebrücke für Radler und Fußgänger entstehen.

In der Nähe der Grünwalder Burg - hier von Pullach aus gesehen - soll eine Hängebrücke für Radler und Fußgänger entstehen.

(Foto: Claus Schunk)

Zwei Grüne wünschen sich zwischen Pullach und Grünwald einen Übergang für Fußgänger und Radler

Von Konstantin Kaip, Grünwald/Pullach

Mit einer Hängebrücke über der Isar will die Fraktion der Grünen im Grünwalder Gemeinderat die Verbindung zwischen Grünwald und Pullach für Fußgänger und Radfahrer attraktiver und sicherer machen. Sie soll in der Nähe der Grünwalder Burg über den Fluss führen und die beiden Nachbargemeinden verbinden. Das wünschen sich die Gemeinderätinnen Ingrid Reinhart und Antje Wagner, die nun in einem Antrag fordern, eine Machbarkeitsstudie für das Bauwerk in Auftrag zu geben. "Eine Hängebrücke wäre eine attraktive, sichere und zeitgemäße Verbindung, von der beide Orte enorm profitieren würden", heißt es in dem Antrag.

Die Idee, eine zusätzliche Querung zu schaffen, gibt es in beiden Gemeinden schon länger. Konkrete Vorstöße, wie sie zu realisieren wäre, blieben bislang allerdings aus. "Frau Wagner und ich haben uns getraut", sagt Reinhart. Den Entschluss für den Antrag fassten die beiden Gemeinderätinnen nach den Erfahrungen, die sie während des Stadtradelns gemacht hatten, als sie fleißig auf ihren Fahrrädern unterwegs waren, auch nach Pullach. Dafür mussten sie über die Grünwalder Brücke, neben der Großhesseloher Brücke die einzige Isarquerung zwischen Grünwald und Pullach. "Das war nicht nur anstrengend, sondern auch sehr gefährlich", berichtet Reinhart und erzählt von langen Autoschlangen, die sich hinter ihnen gebildet hätten. Es sei an der Zeit, eine Brücke zu schaffen, auf der Radfahrer und Fußgänger den Fluss unbehelligt vom Kraftverkehr überqueren könnten, sagt Reinhart.

Die Grünwalderinnen haben den Vorschlag mit der Hängebrücke schon in der Nachbargemeinde angesprochen, als sie mit dem Fahrrad die Grüne Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund besuchten. Das Vorhaben treffe auf eine breite Zustimmung bei den Bürgern, sagt Reinhart, und auch die Pullacher Agenda 21 habe es sofort unterstützt. Über eine Hängebrücke könnten die zahlreichen Schüler, die jeweils eine Schule in der Nachbargemeinde besuchten, diese sicher und schnell per Rad erreichen. Außerdem hätten Grünwald und Pullach ein sehr unterschiedliches Angebot an Einkaufsmöglichkeiten. Eine komfortable Radverbindung über die Isar schaffe hier eine Bereicherung für die Bürger. "Für die Freizeit- und Ausflugsradler", heißt es außerdem in dem Antrag, "wäre diese Überquerung die Attraktion im Isartal." Die Grünwalder Grünen weisen darauf hin, dass es Aufgabe der Kommunen ist, ein sicheres Radwegenetz zu garantieren. Für Verbindungen zwischen den Gemeinden gebe es zudem großzügige staatliche Finanzhilfe.

Bei aller Euphorie lassen Reinhart und Wagner allerdings auch die Schwierigkeiten nicht unerwähnt, die das Vorhaben birgt. "Uns ist bewusst, dass dieses Projekt auf den ersten Blick utopisch wirkt", schreiben sie. Die geologischen Gegebenheiten des in weiten Teilen als instabil geltenden Steilufers im Isartal machten eine Hängebrücke zur technischen Herausforderung, räumt Reinhart ein. Allerdings gebe es Beispiele dafür, dass so ein Bauwerk realisierbar sei. Reinhart verweist auf Reutte in Tirol, wo im vergangenen Jahr die längste Hängebrücke der Alpen eröffnet wurde: Eine 405 Meter lange Konstruktion in 112 Metern Höhe, die 70 Tonnen wiegt und an vier Tragseilen mit 16 Felsankern befestigt ist. Von solchen Dimensionen wäre man im Isartal weit entfernt, scherzt Reinhart - zumal, wenn man sich eine schmale Stelle auf Höhe der Pullacher Ortsmitte suchte.

Eine Machbarkeitsstudie für eine Hängebrücke jedenfalls, da ist sie sich sicher, könne auf keinen Fall schaden. Reinhart ist überzeugt, dass ein Ingenieursbüro diese ohne großen Aufwand erstellen kann, zumal zahlreiche geologische Untersuchungen zum Isartal vorlägen. Bezahlbar sei sie für eine Gemeinde wie Grünwald in jedem Fall. Pullachs Bürgermeisterin Tausendfreund unterstützt den Vorstoß. Die Hängebrücke sei "eine schöne Idee", findet sie. Es müsse sich zeigen, ob und wie ein solches Konstrukt im Landschaftsschutzgebiet Isartal bewerkstelligt werden könne. Ein Brückenschlag zur Nachbargemeinde sei aber auch in Pullach seit Jahren Grundsatzbeschluss. "Die Isar hat hier eine sehr trennende Funktion, was eigentlich nicht nötig ist", sagt Tausenfreund.

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