Mitten in Moosach:Wo die Lederhose kracht

In Falkenberg wurde keine Filmkunst gedreht, aber eine Retrospektive ist sicher eine unterhaltsame Sache

Von Karin Kampwerth

Wer im internationalen Filmbusiness hoch hinaus will, muss sich schon in den Hollywood-Hills bewähren. Und auch die Studios in Babelsberg, Heimat deutscher Cineastenkunst, tragen eine geografische Ortsangabe im Namen, die weit über dem Meer liegt. Eigentlich ganz einfach, die gedankliche Brücke auch nach Falkenberg zu schlagen. Nun gut, der Moosacher Ortsteil fällt einem nicht auf Anhieb als Top-Location für einen Blockbuster ein. Dennoch feierte hier ein Ableger einheimischer Filmgeschichte durchaus Höhepunkte.

In den 1970er-Jahren entdeckten Filmemacher um den Volksschauspieler Peter Steiner die Schlossgaststätte Falkenberg als Kulisse für frivole Filmkomödien mit vielsagenden Titeln wie "Zum Gasthof der spritzigen Mädchen". Gedreht wurde rund um den idyllischen Biergarten mit herrlichem Blick ins Voralpenland und in so manches Dirndl-Dekolleté. Dass die Kombination aus Busen und Bayerntümelei die Handlung über den intellektuellen Anspruch einer Lederhose nicht hinausbrachte - geschenkt. Und auch die Tatsache, dass es mit Falkenberg als Filmkulisse dann doch nicht weiter nach oben ging, lässt in Bezug auf das Genre tief blicken. Dennoch: Die Filmchen sind eine lustige Erinnerung an softe Siebziger nach wilden Sechzigern. Insofern dürfte so ein Freiluftkinoabend am Wochenende launig werden. Und damit es auf Falkenberg nicht ganz so flach zugeht, wird vorsichtshalber der dort ebenfalls gedrehte Streifen "Trokadero" mit Franz Xaver Kroetz gezeigt.

Beginn um 19 Uhr, Filmstart 20.30 Uhr. Freitag: Trokadero; Samstag: Zum Gasthof der spritzigen Mädchen; Sonntag: Der Kurpfuscher und seine fixen Töchter. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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