Erzieherinnen:Stehen neue Kita-Streiks bevor?

  • Für Eltern ist der kommende Donnerstag ein besonders wichtiger Tag: Hier wird entschieden, ob es wieder zu Streiks in Kitas kommen wird.
  • Verdi hat weitere Streiks bereits angekündigt.
  • VKA-Chef Böhle ist entsetzt.

Von Inga Rahmsdorf, München

Der Streik in Münchens Kindertagesstätten könnte bald fortgesetzt werden. Laut Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer für München und Region, ist damit allerdings nicht während der bayerischen Ferienzeit, sondern frühestens von Mitte September an zu rechnen. Ob, wann und für wie lange, sei aber noch unklar und hänge davon ab, wie die Gespräche am kommenden Donnerstag mit den Arbeitgebervertretern verlaufen.

Der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, zeigte sich am Montag fassungslos darüber, dass die Gewerkschaft Verdi nun erneut Kita-Streiks angekündigt hat. "Alle waren erleichtert, dass wir endlich diesen austarierten Kompromiss gefunden haben, dem beide Seiten zugestimmt haben", sagte Böhle, der auch Personalreferent der Stadt München ist.

Bereits im vergangenen Mai und Juni blieben etwa zwei Drittel der städtischen Kitas geschlossen, viele Eltern mussten wochenlang improvisieren. Nun haben fast 70 Prozent der Verdi-Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst bei einer Befragung den Schlichtungsspruch abgelehnt. Dieser Mitgliederwille sei bindend für die Gewerkschaft, so Birner.

Auch die Arbeitgeber müssten sich fragen, was es bedeute und wie sie damit umgehen, wenn fast 70 Prozent ihrer Mitarbeiter in Kita-Einrichtungen unzufrieden seien, gerade in einem Bereich, in dem so ein Fachkräftemangel herrsche. Böhle dagegen weist darauf hin, dass Erzieher in München schon am meisten verdienen und damit bereits über den Forderungen liegen.

Bayerns Familienministerin Emilia Müller appellierte an beide Seiten, schnell an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich zu einigen. Sie kündigte außerdem an, die Qualität der Kitas erhöhen zu wollen. Dafür stelle der Freistaat zusätzlich bis zu 63 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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