Tianjin:Feuerwehrmann nach Explosionen in China aus Trümmern gerettet

  • Nach den Explosionen in China sind bis Freitag erst 32 Vermisste gefunden worden, unter ihnen ein Feuerwehrmann. Die Zahl der Toten stieg auf 55.
  • Die Anwohner in Tianjin sind nach den Explosionen um ihre Sicherheit besorgt. Die Behörden erklärten, noch keine Kenntnis darüber zu haben, welche Materialien in dem Gefahrgutlager verwahrt würden.
  • Der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge begannen 217 Atom- und Chemieexperten am Unglücksort mit Untersuchungen.

Erst 32 Vermisste gefunden

32 Stunden nach den gewaltigen Explosionen in der nordostchinesischen Millionenmetropole Tianjin ist ein Feuerwehrmann aus den Trümmern gerettet worden. Er sei am Freitag mit Verletzungen an Gesicht, Brust und Füßen in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete der staatliche Sender CCTV.

Noch immer wird eine unbekannte Zahl von Menschen vermisst. Am Vortag hatte das Hafenunternehmen Tianjin Port Group berichtet, "Dutzende" seiner Arbeiter seien nicht auffindbar. Zudem werden 13 Feuerwehrleute gesucht. Bis Freitag waren erst 32 Vermisste gefunden, wie die Behörden berichteten.

"Ich habe wirklich Angst"

Am Mittwoch hatten Explosionen in einer Lagerhalle für gefährliche Chemikalien mehr als 50 Menschen in den Tod gerissen, unter ihnen 17 Feuerwehrleute. Am Freitag bezifferte der Sender China National Radio die Zahl der Toten auf 55. Mehr als 700 Menschen wurden verletzt. Die Ursache der Tragödie ist unklar. Es wurden Vorwürfe laut, das Gefahrengut könnte falsch gelagert gewesen sein.

Bewohner zeigten sich am Freitag besorgt um ihre Sicherheit: "Ich habe wirklich Angst, aber ich weiß gar nicht, wovor ich Angst haben soll, die Regierung hat nichts gesagt, nichts dazu, was wir tun sollten, um unsere Familien vor den Chemikalien zu schützen", sagte der Wachmann eines nahegelegenen Bürogebäudes, Liu Zongguang, der einen billigen Mundschutz trug.

217 Atom- und Chemieexperten

Die örtlichen Behörden erklärten, noch keine Kenntnis darüber zu haben, welche Materialien in dem Gefahrgutlager verwahrt würden, in dem sich die Explosionen ereignet hatten. Die Zeitung Beijing News berichtete jedoch, dass sich nach Angaben der Hersteller unter anderem mindestens 700 Tonnen Natriumcyanid in dem Lager befänden. Zudem sei die giftige Chemikalie in Abwasserproben in der Gegend nachgewiesen worden. Der Bericht war am Freitag nicht mehr über die Internetseite der Zeitung abrufbar.

Der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge begannen 217 Atom- und Chemieexperten am Donnerstag mit Untersuchungen am Unglücksort. Am Freitag war dort jedoch nur wenig Aktivität zu sehen. Es bot sich weiterhin ein Bild der Zerstörung, an verschiedenen Orten stieg noch Rauch auf, Straßen waren allerdings von Trümmern befreit. Einige Polizisten waren ohne Schutzkleidung zu sehen, andere trugen Gasmasken.

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