Bamberg:Mit dem schwimmenden Auto zur Sandkerwa

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Brose-Chef Stoschek hat mal wieder Ärger in Bamberg provoziert. Der umstrittene Unternehmer gibt sich unwissend.

Von Katja Auer

Die Bamberger Sandkerwa wird rund um die Regnitz gefeiert, das macht das traditionelle Trinkgelage besonders heimelig. Die Christl, das Ausflugsschiff, das sonst Touristen am pittoresken Klein Venedig vorbei in den gar nicht pittoresken Hafen schippert, ist dann mit bunten Glühbirnen illuminiert und in der venezianischen Gondel lässt es sich gemütlich unter den Menschenmassen hindurchgleiten, die sich über die Brücken schieben.

Die Vorteile der Anreise auf dem Wasser hat ganz offensichtlich auch Brose-Boss Michael Stoschek erkannt, der bei der Sandkerwa allerdings nicht mit dem Boot, sondern mit einem Amphibienfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg auf der Regnitz kreuzte. Die Genehmigung, die er dafür gebraucht hätte, hatte er allerdings nicht.

Halblegale Klebekennzeichen auf dem Porsche

Pah, kann man denken, was schert so eine Lappalie einen Unternehmer, der den Coburger Stadtrat dazu bringt, eine Straße so zu nennen, wie er es gerne hätte. Einen Mann, der ausgefallene Autos liebt und schon mal mit einem halblegalen Klebekennzeichen auf seinem Porsche erwischt wird. Einen, der viel Geld in seine Firmenstandorte pumpt und dafür entsprechendes Wohlwollen verlangt.

In Bamberg baut Stoschek gerade einen neuen Firmensitz, sein Unternehmen sponsort das Basketball-Team, er sitzt dem Kuratorium der Stiftung Weltkulturerbe vor. Das sollte doch reichen für einen exklusiven Ausflug auf Bambergs Stadtflüsschen. Wenigstens hat er noch keinen Straßennamen gefordert wie in Coburg.

Schiffer- und Fischerzunft will Anzeige erstatten

Ist doch auch schon was. Nun, seine Spritztour auf der Regnitz wollen ihm die Bamberger trotzdem nicht durchgehen lassen. Der Vorsitzende der Schiffer- und Fischerzunft will Anzeige bei der Wasserschutzpolizei erstatten und die Stadt prüft, ob sie Stoschek wegen einer Ordnungswidrigkeit belangen kann. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er während der Sandkerwa mit seinem schwimmfähigen Auto losschippert. Aber diesmal gibt es Fotos.

Michael Stoschek selbst versteht die Aufregung wieder einmal nicht. Er habe nicht gewusst, dass er eine extra Genehmigung brauche, sagte er. Auf dem Main fahre er schließlich auch regelmäßig. Dort allerdings ist die Schifffahrt allgemein zugelassen. Auf der Regnitz nicht. Auch nicht für Autos.

Mit Erlaubnis unterwegs: Ein Amphibienfahrzeug-Besitzer auf der Mosel bei der 'Amphib 2014' in Traben-Trarbach. (Foto: dpa)
© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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