Homosexuelle Eltern :Vatikan zieht Lob zurück

Venedigs Grundschulen dürfen keine Bücher mehr verwenden, in denen homosexuelle Eltern gezeigt werden. Eine lesbische Autorin schickte ihre Bücher daraufhin an den Papst. Der fand freundliche Worte - zunächst.

Papst Franziskus ist in die Debatte um Kinderbücher einer lesbischen Autorin hineingerutscht, in die sich bereits Elton John eingemischt hat. Die Autorin Francesca Pardi hatte dem Papst ihre Bücher geschickt, die sich auch mit homosexuellen Eltern beschäftigen. Ein Vatikan-Vertreter hatte ihr im Namen Franziskus' daraufhin mit Segenswünschen geantwortet. Sie solle "weiter Arbeit im Dienste der jungen Generationen und bei der Verbreitung menschlicher und christlicher Werte" leisten, hieß es. Italienische Medien interpretierten das als Würdigung des Vatikans von Pardis Arbeit und ihres Lebensstils. Die Autorin hat mit ihrer Partnerin vier Kinder. Der Vatikan sah sich darauf genötigt, schleunigst gegenzusteuern. Es sei keine Aufmunterung gewesen, eine Lehre zu verbreiten, die nicht mit der christlichen übereinstimme, sondern ein privater Brief, sagte ein Vatikansprecher.

Über die Bücher diskutiert Italien seit Monaten. Der neue Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, hatte nach seinem Amtantritt 49 Bücher aus den Vorschulen der Stadt verbannt, die gleichgeschlechtliche Beziehungen zeigten. Man müsse an "die Mehrheit der Familien denken, die aus einer Mutter und einem Vater bestehen", erklärte Brugnaro diesen Schritt. Darauf beschimpfte ihn der homosexuelle Sänger Elton John als "bigott".

© SZ vom 31.08.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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