Glyphosat:In die Verlängerung

Die Europäische Kommission will die Zulassung für das Pestizid Glyphosat, das unter Krebsverdacht steht, noch einmal um ein halbes Jahr verlängern.

Von Silvia Liebrich, München

Die Europäische Kommission will die Zulassung für das Pestizid Glyphosat, das unter Krebsverdacht steht, nach SZ-Informationen um ein halbes Jahr verlängern, bis Sommer 2016. Grund dafür ist offenbar, dass die zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Efsa, mehr Zeit braucht, um eine Neuzulassung zu prüfen. Dies ist bereits die zweite außerplanmäßige Verlängerung. Ursprünglich hätte der Stoff bereits 2012 neu bewertet werden sollen. Die derzeitige Genehmigung läuft Ende des Jahres aus. Für eine Neuzulassung müssen die Risiken neu bewertet werden. Das Unkrautvernichtungsmittel ist umstritten, vor allem seit Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO das meistverkaufte Pflanzengift im Frühjahr als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft haben. Nun stehen die Behörden unter Druck. Das gilt auch für das deutsche Bundesinstitut für Risikoforschung, dessen Urteil maßgeblich für die Zulassung in der EU ist. Die Behörde hielt den Stoff bisher für unbedenklich. Recherchen der SZ hatten jedoch gezeigt, dass das BfR kritische Studien ignoriert und zugleich Leserbriefe von der Industrie an Fachmagazine als Studien bezeichnet hat. Die Efsa will nun neben der BfR-Analyse auch die WHO-Ergebnisse gründlich prüfen.

Die EU-Kommission hat eine Fristverlängerung um ein halbes Jahr bestätigt.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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